Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Depeche-mode-fans stehen in den Startlöchern für Sascha Lange
Frühlingslese bietet 30 Veranstaltungen in acht Wochen – aber ausschließlich in Erfurt
Erfurt. Mit 30 Veranstaltungen kompakt in acht Wochen wartet die 11. Auflage der Frühlingslese auf. War die Reihe ursprünglich vom Geist getragen, die Erfurter Herbstlese aufs Land zu tragen, so bleibt die Frühlingslese erstmals auf die Stadtgrenzen beschränkt.
Die Erfurter – oder anreisenden Bücherfreunde – können sich aber auf ein gewohnt prominent besetztes Programm freuen. Neben den vorab bekannt gegebenen Lesungen, und im Falle von Ranga Yogeshwar und Landolf Scherzer bereits ausverkauften Veranstaltungen, gibt es das breite Spektrum der Literaturszene zu erleben. Von Susanne Fröhlichs heiterem Andrea-schmidt-roman bis zur Karl-marx-biografie von Jürgen Neffe.
Dass die Frühlingslese nun eine rein Erfurter ist, dafür gibt es laut Dirk Löhr, dem Chef des veranstaltenden Herbstlese-vereins, zwei Hauptgründe. Das sind der organisatorische Aufwand für Lesungen in anderen Städten sowie die Übernahme des Hauses Dacheröden als festem Veranstaltungsort.
„Wir wollen Ortswechsel umgehen, unmöglich sind sie aber nicht.“
Programmchefin Monika Rettig über Veränderungen, die der Ansturm auf Lesungen mit sich bringen kann
Wie zuletzt bei der Herbstlese wird nun auch im Frühling das „Dacheröden“vorrangig genutzt. Wie Programmchefin Monika Rettig bei der gestrigen Vorstellung erklärte, werde das „kleinere Format“sich dort abspielen, was aber nicht mindere Qualität bedeute.
Wie Rettig und Löhr bemerkten, gab es zwar den festen Willen, Ortswechsel möglichst zu umgehen, ausgeschlossen seien sie aber nicht gänzlich. Der Abend mit Scherzer sei so ein Beispiel, wo man genau darauf schaue, „wie sich die Warteliste so entwickelt“.
Das Bestreben, im eigenen Gebäude am hinteren Anger zu bleiben, sei aber auch den Möglichkeiten geschuldet, das Angebot mit anderen Aktivitäten im Haus Dacheröden zu verknüpfen. Im Rahmen der Ausstellung „Vom ersten jüdischen Ghetto in Venedig zum letzten in Shanghai“liest Ursula Krechel am 27. März aus ihrem Roman über Shanghai am Vorabend des Zweiten Weltkrieges – einem der letzten Zufluchtsorte für viele europäische Juden.
Die Dacheröden-veranstaltungsreihe „Traumberuf Schriftsteller“wartet zur Frühlingslese ebenfalls mit zwei Abenden auf. Torsten Unger vom MDR spricht zu Lust und Leid eines Literaturkritikers und Siegfried Nucke über den Weg vom Manuskript zum eigenen Buch.
Gespannt zeigten sich Monika Rettig und ihre Mitstreiter gestern darauf, wie die Resonanz auf die Lesungen ausfallen werden. In sozialen Medien erwies sich die Vorabnachricht, dass Sascha Lange aus seinem Buch „Behind the Wall. Depeche Mode-fankultur in der DDR“in Erfurt lesen wird, offenbar als Ausrufezeichen für Demo-fans.
Axel Ranisch, der als Darsteller in den beliebten „Zorn“-krimis bekannt ist und sich auch als Filmautor einen Namen gemacht hat, werde sicher auch viele Interessierte anlocken. Auf eine gute Resonanz hofft das Herbst- und Frühlingslese-team auch für den einzigen zweisprachigen Abend. Der Autor Assaf Gavron, der bereits einmal in Erfurt zu Gast war, kommt mit seinem neuen Roman „Achtzehn Hiebe“, der sich mit der Staatsgründung Israels – die sich zum 70. Mal jährt – beschäftigt. Diese Lesung findet in Englisch und Deutsch statt. Und wer zuletzt vergeblich auf Wolfgang Schorlau gewartet hatte, darf sich freuen. Der Krimiautor hat sein Buch „Der große Plan“fertig und liest am 15.März.
Das vollständige Programm ist wie immer auf der Internet-seite der Herbstlese zu erfahren. Der Verkauf der Eintrittskarten startet heute im Erfurter Haus Dacheröden, beim Ticketshop Thüringen, Telefon (0361) 227 5 227, und bei der Buchhandlung Hugendubel in Erfurt.
▶
www.herbstlese.de