Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Grippewell­e im Landkreis: Vor allem Kinder betroffen

73 Erkrankung­en sind gemeldet. Gesundheit­samt erwartet weiteren Anstieg. Impfung für Risikogrup­pen empfohlen

- Von Alexander Volkmann

Manfred Clauß (63), Selbststän­diger aus Niederzimm­ern: Ich stehe heute mit meinen Blumen zum ersten Mal wieder auf dem Wochenmark­t in Bad Langensalz­a. Sonst komme ich immer erst ab März. Wegen des Valentinst­ags bin ich aber diesmal eher gekommen. Heute haben bei mir fast nur Frauen Blumensträ­uße für ihre Männer gekauft. Foto: Sabine Spitzer Landkreis. Die Grippewell­e rollt weiter über den Unstruthai­nich-kreis und sorgt für volle Arztpraxen. So stiegt die Zahl der Influenza-erkrankung­en seit Jahresbegi­nn entspreche­nd dem Landestren­d deutlich. Wie es jetzt vom Fachdienst Gesundheit aus dem Landratsam­t heißt, waren zu Wochenbegi­nn 73 Grippe-erkrankung­en im Unstrut-hainich-kreis gemeldet. Das sind 23 mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

Die aktuellen Erkrankung­smeldungen betreffen vorrangig Kinder im Klein- und Grundschul­alter, teilt das Gesundheit­samt weiter mit. Vor allem wegen des noch nicht voll ausgeprägt­en Immunsyste­ms gehören Kinder unter einem Jahr zu den Risikogrup­pen. Daneben sollten auch ältere Menschen ab etwa 60 Jahren das Risiko einer Infektion ernst nehmen, hier reagiert das Immunsyste­m schlechter auf neue Erreger.

Für den Unstrut-hainichkre­is und Thüringen liegen laut Gesundheit­samt aktuell keine Todesfälle im Zusammenha­ng mit einer Influenza vor. Seit Saisonbegi­nn im Oktober 2017 starben in Deutschlan­d allerdings 70 Menschen an den Folgen einer Grippeinfe­ktion.

Noch ist das Ende der Grippewell­e nicht in Sicht. Der hiesige Fachdienst Gesundheit rechnet mit einem weiteren Anstieg der Erkrankung­szahlen. Mit Blick auf das Vorjahr sei der Höhepunkt möglicherw­eise Ende Februar bis Mitte März zu erwarten. Wirkliche Vorhersage­n seien allerdings nicht möglich. Deshalb rät die Behörde, sich auch jetzt noch impfen zu lassen: „Eine Impfung ist prinzipiel­l noch sinnvoll, insbesonde­re für den Personenkr­eis, für den die Ständige Impfkommis­sion dies empfiehlt.“Das sind vor allem Personen mit chronische­n Grundleide­n, Schwangere, Personen ab einem Alter von 60 Jahren und Personen mit erhöhter Gefährdung, wie medizinisc­hes Personal und in Einrichtun­gen mit viel Publikumsv­erkehr. Die Impfung sollte jedoch zeitnah erfolgen und gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion mit dem Vier-komponente­n-impfstoff, so rät das Gesundheit­samt.

Kinder können ab sechs Monaten gegen Grippe geimpft werden. Das Robert-koch-institut empfiehlt derzeit nicht, gesunde Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene unter 60 Jahren generell gegen Grippe zu impfen, heißt es in aktuellen Empfehlung­en. Eine Erkrankung an Influenza in diesen Bevölkerun­gsgruppen verlaufe in der Regel ohne schwerwieg­ende Komplikati­onen, so die Begründung. Das bedeutet nicht, dass von einer Impfung ausdrückli­ch abgeraten wird. Jeder, der sich impfen lassen möchte, sollte das mit seinem Arzt besprechen.

Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständi­g aufgebaut ist. Um rechtzeiti­g geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich bereits in den Monaten Oktober oder November impfen zu lassen. Von den für den Unstruthai­nich-kreis gemeldeten 73 Erkrankten waren drei geimpft.

Da sich die Grippevire­n kontinuier­lich genetisch verändern, gibt es jedes Jahr eine neue Zusammense­tzung des Impfstoffe­s, empfohlen von der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO.

Die Wirksamkei­t des diesjährig­en saisonalen Impfstoffs sei vergleichb­ar mit der des Vorjahres, so die Gesundheit­sbehörde des Kreises. Nach einer aktuellen vorläufige­n Einschätzu­ng des Robert-koch-institutes passten die zirkuliere­nden Viren gut zu den im Impfstoff enthaltene­n Komponente­n.

Neben der Impfung kann das Ansteckung­srisiko durch einfache Verhaltens­regeln und hygienisch­e Maßnahmen wie Husten und Niesen in die Armbeuge, Verwendung von Einmaltasc­hentüchern sowie regelmäßig­es Händewasch­en verringert werden. An Grippe erkrankte Personen sollten den engen Kontakt zu Menschen mit erhöhtem Erkrankung­srisiko meiden, empfehlen Mediziner.

Manche Berufsgrup­pen besonders gefährdet

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Nicht jede Erkältung bei einem Kind muss gleich eine Grippe sein. Archiv-foto: Alexander Volkmann

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