Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Grippewelle im Landkreis: Vor allem Kinder betroffen
73 Erkrankungen sind gemeldet. Gesundheitsamt erwartet weiteren Anstieg. Impfung für Risikogruppen empfohlen
Manfred Clauß (63), Selbstständiger aus Niederzimmern: Ich stehe heute mit meinen Blumen zum ersten Mal wieder auf dem Wochenmarkt in Bad Langensalza. Sonst komme ich immer erst ab März. Wegen des Valentinstags bin ich aber diesmal eher gekommen. Heute haben bei mir fast nur Frauen Blumensträuße für ihre Männer gekauft. Foto: Sabine Spitzer Landkreis. Die Grippewelle rollt weiter über den Unstruthainich-kreis und sorgt für volle Arztpraxen. So stiegt die Zahl der Influenza-erkrankungen seit Jahresbeginn entsprechend dem Landestrend deutlich. Wie es jetzt vom Fachdienst Gesundheit aus dem Landratsamt heißt, waren zu Wochenbeginn 73 Grippe-erkrankungen im Unstrut-hainich-kreis gemeldet. Das sind 23 mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
Die aktuellen Erkrankungsmeldungen betreffen vorrangig Kinder im Klein- und Grundschulalter, teilt das Gesundheitsamt weiter mit. Vor allem wegen des noch nicht voll ausgeprägten Immunsystems gehören Kinder unter einem Jahr zu den Risikogruppen. Daneben sollten auch ältere Menschen ab etwa 60 Jahren das Risiko einer Infektion ernst nehmen, hier reagiert das Immunsystem schlechter auf neue Erreger.
Für den Unstrut-hainichkreis und Thüringen liegen laut Gesundheitsamt aktuell keine Todesfälle im Zusammenhang mit einer Influenza vor. Seit Saisonbeginn im Oktober 2017 starben in Deutschland allerdings 70 Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion.
Noch ist das Ende der Grippewelle nicht in Sicht. Der hiesige Fachdienst Gesundheit rechnet mit einem weiteren Anstieg der Erkrankungszahlen. Mit Blick auf das Vorjahr sei der Höhepunkt möglicherweise Ende Februar bis Mitte März zu erwarten. Wirkliche Vorhersagen seien allerdings nicht möglich. Deshalb rät die Behörde, sich auch jetzt noch impfen zu lassen: „Eine Impfung ist prinzipiell noch sinnvoll, insbesondere für den Personenkreis, für den die Ständige Impfkommission dies empfiehlt.“Das sind vor allem Personen mit chronischen Grundleiden, Schwangere, Personen ab einem Alter von 60 Jahren und Personen mit erhöhter Gefährdung, wie medizinisches Personal und in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr. Die Impfung sollte jedoch zeitnah erfolgen und gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission mit dem Vier-komponenten-impfstoff, so rät das Gesundheitsamt.
Kinder können ab sechs Monaten gegen Grippe geimpft werden. Das Robert-koch-institut empfiehlt derzeit nicht, gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren generell gegen Grippe zu impfen, heißt es in aktuellen Empfehlungen. Eine Erkrankung an Influenza in diesen Bevölkerungsgruppen verlaufe in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen, so die Begründung. Das bedeutet nicht, dass von einer Impfung ausdrücklich abgeraten wird. Jeder, der sich impfen lassen möchte, sollte das mit seinem Arzt besprechen.
Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich bereits in den Monaten Oktober oder November impfen zu lassen. Von den für den Unstruthainich-kreis gemeldeten 73 Erkrankten waren drei geimpft.
Da sich die Grippeviren kontinuierlich genetisch verändern, gibt es jedes Jahr eine neue Zusammensetzung des Impfstoffes, empfohlen von der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Wirksamkeit des diesjährigen saisonalen Impfstoffs sei vergleichbar mit der des Vorjahres, so die Gesundheitsbehörde des Kreises. Nach einer aktuellen vorläufigen Einschätzung des Robert-koch-institutes passten die zirkulierenden Viren gut zu den im Impfstoff enthaltenen Komponenten.
Neben der Impfung kann das Ansteckungsrisiko durch einfache Verhaltensregeln und hygienische Maßnahmen wie Husten und Niesen in die Armbeuge, Verwendung von Einmaltaschentüchern sowie regelmäßiges Händewaschen verringert werden. An Grippe erkrankte Personen sollten den engen Kontakt zu Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko meiden, empfehlen Mediziner.
Manche Berufsgruppen besonders gefährdet