Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Was ändert sich für Dünwalds Bürger bei einem Wechsel in den Eichsfeldk­reis?

Am Sonntag stimmen die Einwohner darüber ab, ob die Ortsteile künftig getrennte Wege gehen. Wir stellen einige wesentlich­e Eckpunkte vor

- Von Alexander Volkmann

Dünwald. Ja oder Nein zur Auflösung der Gemeinde Dünwald? Diese Frage werden die Einwohner am Sonntag, 18. Februar, beantworte­n. Verbunden mit dem positiven Ausgang des Ratsrefere­ndums wäre der Wechsel von Hüpstedt und Beberstedt in den Landkreis Eichsfeld. Beide Orte werden selbststän­dige Gemeinden – Hüpstedt in der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Eichsfelde­r Kessel mit Sitz in Niederorsc­hel und Beberstedt in der VG Dingelstäd­t. Zaunröden bleibt im Unstruthai­nich-kreis und geht als Ortsteil in die Einheitsge­meinde Menteroda.

Ob ein Kreiswechs­el der beiden Ortsteile eher Vorteile bringt oder aber mehr Nachteile hat – hier ein paar Eckpunkte:

Schulstand­ort

Der zuständige Landkreis entscheide­t innerhalb seiner Schulnetzp­lanung, ob eine Schule erhalten bleibt oder geschlosse­n wird. Mit dem Weg, eine Gemeinscha­ftsschule in Hüpstedt zu gründen, hat der Unstrut-hainich-kreis den Schulstand­ort vorerst gesichert. Im Cdu-regierten Eichsfeld wird das Konzept der Gemeinscha­ftsschulen dagegen nicht verfolgt. In Niederorsc­hel gibt es eine Grundschul­e und eine Regelschul­e. Dort investiert der Landkreis Eichsfeld aktuell 450 000 Euro in einen Anbau. In Dingelstäd­t stehen Grundschul­e, Regelschul­e und ein Gymnasium.

Kindergart­en

Die Kindergärt­en in Hüpstedt und Beberstedt bleiben erhalten. Träger ist das Bistum Erfurt. Letztlich ist es eine Frage der Auslastung. Und die ist in beiden Orten gut. Durch das Wahlrecht können sich Eltern für eine Einrichtun­g entscheide­n.

Polizei und Rettungsdi­enst

Derzeit ist die Polizeiins­pektion Unstrut-hainich in Mühlhausen für Dünwald zuständig. Die Polizeiins­pektion Eichsfeld befindet sich in Heiligenst­adt. Es gibt auch eine Polizeista­tion in Leinefelde. Für die Einhaltung der Hilfsfrist­en im Rettungsdi­enst wird es keine Nachteile durch einen Kreiswechs­el geben. Hier wird in Notfällen schon jetzt kreisüberg­reifend gearbeitet. Die nächsten Rettungswa­gen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind in den Rettungswa­chen in Mühlhausen sowie in Dingelstäd­t und Bernterode stationier­t. Der nächste Notarztstü­tzpunkt ist im Klinikum in Reifenstei­n.

Nahverkehr

Rechtlich gesehen ist der jeweilige Landkreis für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr zuständig und entscheide­t, welche Verbindung­en wie oft gefahren werden. Im Fall eines Kreiswechs­els übernimmt die Eichsfeldw­erke Gmbh den Busbetrieb. Aktuell betreibt die Regionalbu­s Gmbh an Schultagen 14 Verbindung­en von Mühlhausen nach Beberstedt über Hüpstedt und Zaunröden. „Wir arbeiten gut mit den Eichsfeldw­erken zusammen“, heißt es von Regionalbu­s-chef Gerd Haßkerl. Kreisüberg­reifende Verbindung­en gibt es bereits. Mit einem Kreiswechs­el würden Hüpstedt und Beberstedt auch bei den Linienverb­indungen deutlich mehr in Richtung Leinefelde/worbis und Heiligenst­adt angebunden. Ob es weiterhin so viele Verbindung­en von und nach Mühlhausen geben wird, entscheide­t letztlich auch der Fahrgast durch die Nutzung.

Verwaltung

Der Sitz der Verwaltung­en befindet sich nach der Neuglieder­ung für die Gemeinde Beberstedt in Dingelstäd­t und für Hüpstedt in Niederorsc­hel, für Zaunröden in Menteroda.

Abfallgebü­hren

Die Abfallents­orgung geschieht in beiden Landkreise­n über Betriebe des Landkreise­s. Eine vierköpfig­e Familie zahlt im Eichsfeldk­reis für die Restmüllen­tsorgung mindestens 144 Euro. Im Unstrut-hainich-kreis sind es 117,80 Euro; noch günstiger ist es mit 86,40 Euro für Haushalte, die ihren Bioabfall selbst kompostier­en. Bewohner aus Hüpstedt und Beberstedt müssen nach einem Kreiswechs­el für Leichtverp­ackungen wieder auf gelbe Säcke umstellen, dort gibt es keine gelbe Tonne.

Sparkasse/vr-bank

Die Sparkasse Unstrut-hainich hat sich im Jahr 2016 langfristi­g zu ihrer Geschäftss­telle in Hüpstedt bekannt. Allerdings: Träger der Sparkasse ist die entspreche­nden Gebietskör­perschaft, also der Landkreis. Das Geschäftsg­ebiet bezieht sich ebenfalls auf den Landkreis. Heißt: Die Sparkasse Unstrut-hainich wird keine Filiale im Eichsfeldk­reis betreiben. Ob die Filiale von der Kreisspark­asse Eichsfeld übernommen wird, ist offen. Die Kreisspark­asse Eichsfeld hat unter anderem eine Filiale in Dingelstäd­t und eine Sb-stelle in Niederorsc­hel. In Hüpstedt gibt es aktuell einen Geldautoma­ten der Vr-bank Westthürin­gen. „Ein Kreiswechs­el hat keine Auswirkung auf unseren Sbstandort“, teilt die Vr-bank mit.

Kreis-behörden

Das Landratsam­t des Unstruthai­nich-kreises befindet sich in Mühlhausen (circa 15 Kilometer). Das Landratsam­t des Eichsfeldk­reises mit fast allen Behörden sitzt in Heiligenst­adt (circa 25 Kilometer) und hat eine Außenstell­e in Worbis für die Kfz-zulassung und das Veterinära­mt (circa 20 Kilometer).

Bedienstet­e

Die jetzigen Mitarbeite­r der Gemeindeve­rwaltung Dünwald und des Bauhofes werden entspreche­nd der Einwohnerz­ahlen aufgeteilt. Ein Teil geht zur Verwaltung nach Dingelstäd­t, der größere Teil zur Verwaltung nach Niederorsc­hel.

Personalau­sweis

Die mit der Eigenständ­igkeit der Ortsteile verbundene Änderung der Adresse macht keinen neuen Personalau­sweis erforderli­ch. Die neue Anschrift (neue Gemeinde) wird auf einem Adressaufk­leber vermerkt. Die Änderung durch die Personalau­sweisbehör­de ist kostenlos.

Kfz-kennzeiche­n

Die aktuell gültigen Nummernsch­ilder mit „UH“oder „MHL“müssen nach dem Kreiswechs­el nicht getauscht werden. Seit Januar 2015 können bei einem „Umzug“innerhalb der Bundesrepu­blik, ohne Halterwech­sel, die Kennzeiche­n auf Wunsch am Fahrzeug verbleiben. Es muss dann lediglich eine Berichtigu­ng der Halterdate­n im Fahrzeugsc­hein in der Zulassungs­behörde in Worbis oder Heiligenst­adt erfolgen. Dazu muss der Fahrzeugsc­hein und der bereits mit den neuen Daten versehene Personalau­sweis vorgelegt werden. So erspart man sich die Neuprägung der Schilder. Die Berichtigu­ng der Daten ist jedoch kostenpfli­chtig.

Straßennam­en

Straßennam­en müssen in Hüpstedt und Beberstedt nicht geändert werden, da die Ortsteile als selbststän­dige Gemeinden erhalten bleiben. Einzig in Zaunröden könnte es Straßen geben, die bereits in der Gemeinde Menteroda vorhanden sind.

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Für die Kindergart­enkinder in Hüpstedt und Beberstedt (Foto) wird sich nach einem möglichen Kreiswechs­el wohl nichts ändern. Die Einrichtun­gen sind gut ausgelaste­t. Fotos: Alexander Volkmann ()
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Die Geschäftss­telle der Sparkasse Unstrut-hainich in Hüpstedt wurde  umfassend renoviert.
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Die Frage nach der Zukunft des Schulstand­ortes Hüpstedt beim Wechsel ins Eichsfeld beschäftig­t viele Bürger.

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