Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Was ändert sich für Dünwalds Bürger bei einem Wechsel in den Eichsfeldkreis?
Am Sonntag stimmen die Einwohner darüber ab, ob die Ortsteile künftig getrennte Wege gehen. Wir stellen einige wesentliche Eckpunkte vor
Dünwald. Ja oder Nein zur Auflösung der Gemeinde Dünwald? Diese Frage werden die Einwohner am Sonntag, 18. Februar, beantworten. Verbunden mit dem positiven Ausgang des Ratsreferendums wäre der Wechsel von Hüpstedt und Beberstedt in den Landkreis Eichsfeld. Beide Orte werden selbstständige Gemeinden – Hüpstedt in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Eichsfelder Kessel mit Sitz in Niederorschel und Beberstedt in der VG Dingelstädt. Zaunröden bleibt im Unstruthainich-kreis und geht als Ortsteil in die Einheitsgemeinde Menteroda.
Ob ein Kreiswechsel der beiden Ortsteile eher Vorteile bringt oder aber mehr Nachteile hat – hier ein paar Eckpunkte:
Schulstandort
Der zuständige Landkreis entscheidet innerhalb seiner Schulnetzplanung, ob eine Schule erhalten bleibt oder geschlossen wird. Mit dem Weg, eine Gemeinschaftsschule in Hüpstedt zu gründen, hat der Unstrut-hainich-kreis den Schulstandort vorerst gesichert. Im Cdu-regierten Eichsfeld wird das Konzept der Gemeinschaftsschulen dagegen nicht verfolgt. In Niederorschel gibt es eine Grundschule und eine Regelschule. Dort investiert der Landkreis Eichsfeld aktuell 450 000 Euro in einen Anbau. In Dingelstädt stehen Grundschule, Regelschule und ein Gymnasium.
Kindergarten
Die Kindergärten in Hüpstedt und Beberstedt bleiben erhalten. Träger ist das Bistum Erfurt. Letztlich ist es eine Frage der Auslastung. Und die ist in beiden Orten gut. Durch das Wahlrecht können sich Eltern für eine Einrichtung entscheiden.
Polizei und Rettungsdienst
Derzeit ist die Polizeiinspektion Unstrut-hainich in Mühlhausen für Dünwald zuständig. Die Polizeiinspektion Eichsfeld befindet sich in Heiligenstadt. Es gibt auch eine Polizeistation in Leinefelde. Für die Einhaltung der Hilfsfristen im Rettungsdienst wird es keine Nachteile durch einen Kreiswechsel geben. Hier wird in Notfällen schon jetzt kreisübergreifend gearbeitet. Die nächsten Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind in den Rettungswachen in Mühlhausen sowie in Dingelstädt und Bernterode stationiert. Der nächste Notarztstützpunkt ist im Klinikum in Reifenstein.
Nahverkehr
Rechtlich gesehen ist der jeweilige Landkreis für den Öffentlichen Personennahverkehr zuständig und entscheidet, welche Verbindungen wie oft gefahren werden. Im Fall eines Kreiswechsels übernimmt die Eichsfeldwerke Gmbh den Busbetrieb. Aktuell betreibt die Regionalbus Gmbh an Schultagen 14 Verbindungen von Mühlhausen nach Beberstedt über Hüpstedt und Zaunröden. „Wir arbeiten gut mit den Eichsfeldwerken zusammen“, heißt es von Regionalbus-chef Gerd Haßkerl. Kreisübergreifende Verbindungen gibt es bereits. Mit einem Kreiswechsel würden Hüpstedt und Beberstedt auch bei den Linienverbindungen deutlich mehr in Richtung Leinefelde/worbis und Heiligenstadt angebunden. Ob es weiterhin so viele Verbindungen von und nach Mühlhausen geben wird, entscheidet letztlich auch der Fahrgast durch die Nutzung.
Verwaltung
Der Sitz der Verwaltungen befindet sich nach der Neugliederung für die Gemeinde Beberstedt in Dingelstädt und für Hüpstedt in Niederorschel, für Zaunröden in Menteroda.
Abfallgebühren
Die Abfallentsorgung geschieht in beiden Landkreisen über Betriebe des Landkreises. Eine vierköpfige Familie zahlt im Eichsfeldkreis für die Restmüllentsorgung mindestens 144 Euro. Im Unstrut-hainich-kreis sind es 117,80 Euro; noch günstiger ist es mit 86,40 Euro für Haushalte, die ihren Bioabfall selbst kompostieren. Bewohner aus Hüpstedt und Beberstedt müssen nach einem Kreiswechsel für Leichtverpackungen wieder auf gelbe Säcke umstellen, dort gibt es keine gelbe Tonne.
Sparkasse/vr-bank
Die Sparkasse Unstrut-hainich hat sich im Jahr 2016 langfristig zu ihrer Geschäftsstelle in Hüpstedt bekannt. Allerdings: Träger der Sparkasse ist die entsprechenden Gebietskörperschaft, also der Landkreis. Das Geschäftsgebiet bezieht sich ebenfalls auf den Landkreis. Heißt: Die Sparkasse Unstrut-hainich wird keine Filiale im Eichsfeldkreis betreiben. Ob die Filiale von der Kreissparkasse Eichsfeld übernommen wird, ist offen. Die Kreissparkasse Eichsfeld hat unter anderem eine Filiale in Dingelstädt und eine Sb-stelle in Niederorschel. In Hüpstedt gibt es aktuell einen Geldautomaten der Vr-bank Westthüringen. „Ein Kreiswechsel hat keine Auswirkung auf unseren Sbstandort“, teilt die Vr-bank mit.
Kreis-behörden
Das Landratsamt des Unstruthainich-kreises befindet sich in Mühlhausen (circa 15 Kilometer). Das Landratsamt des Eichsfeldkreises mit fast allen Behörden sitzt in Heiligenstadt (circa 25 Kilometer) und hat eine Außenstelle in Worbis für die Kfz-zulassung und das Veterinäramt (circa 20 Kilometer).
Bedienstete
Die jetzigen Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Dünwald und des Bauhofes werden entsprechend der Einwohnerzahlen aufgeteilt. Ein Teil geht zur Verwaltung nach Dingelstädt, der größere Teil zur Verwaltung nach Niederorschel.
Personalausweis
Die mit der Eigenständigkeit der Ortsteile verbundene Änderung der Adresse macht keinen neuen Personalausweis erforderlich. Die neue Anschrift (neue Gemeinde) wird auf einem Adressaufkleber vermerkt. Die Änderung durch die Personalausweisbehörde ist kostenlos.
Kfz-kennzeichen
Die aktuell gültigen Nummernschilder mit „UH“oder „MHL“müssen nach dem Kreiswechsel nicht getauscht werden. Seit Januar 2015 können bei einem „Umzug“innerhalb der Bundesrepublik, ohne Halterwechsel, die Kennzeichen auf Wunsch am Fahrzeug verbleiben. Es muss dann lediglich eine Berichtigung der Halterdaten im Fahrzeugschein in der Zulassungsbehörde in Worbis oder Heiligenstadt erfolgen. Dazu muss der Fahrzeugschein und der bereits mit den neuen Daten versehene Personalausweis vorgelegt werden. So erspart man sich die Neuprägung der Schilder. Die Berichtigung der Daten ist jedoch kostenpflichtig.
Straßennamen
Straßennamen müssen in Hüpstedt und Beberstedt nicht geändert werden, da die Ortsteile als selbstständige Gemeinden erhalten bleiben. Einzig in Zaunröden könnte es Straßen geben, die bereits in der Gemeinde Menteroda vorhanden sind.