Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Rock’n’roll in schnellleb­igen Zeiten

Der deutsche Gitarrist Carl Carlton trat schon mit Robert Palmer und Joe Cocker auf — Freitag spielt er in Erfurt

- Von Peter Rathay

täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr Tageskarte Donnerstag, Freitag, Sonntag 17,50 Euro, Samstag 19,00 Euro, ermäßigt 14,00/15,50 Euro, Dauerkarte 33,00 Euro. Vergünstig­te Preise im Vorverkauf.

Erfurt. Carl Carlton ist wahrlich ein Gitarren-gott. Er spielte mit Robert Palmer, Joe Cocker, Paul Young und Bob Geldof. Am Freitag ist der Musiker mit seinem Soloprogra­mm „Songs & Stories“im Erfurter Dasdie Brettl. Die Fans können sich auf wilde Anekdoten aus seinem Rockerlebe­n und ruppige Riffs freuen.

Verraten Sie uns einmal, was Ihrer Meinung nach einen guten Song ausmacht?

Ein guter Song kann alles sein. Lustig, beispielsw­eise. Er kann lyrisch sein, vielleicht erzählt er eine spannende oder eine dramatisch­e Geschichte. Wichtig ist, dass der Song den Zuhörer packt. So etwas kann man nicht steuern. Man muss schreiben, schreiben, schreiben. Unter 1000 Songs ist dann vielleicht einer, der ein bisschen genial ist.

Gibt es einen Gitarren-riff, den Sie selber gerne kreiert hätten?

Da gibt es wahrschein­lich jede Menge. Nehmen wir beispielsw­eise „Satisfacti­on“von den Stones. Es gibt auch geniale Blues-riffs. Und die tollen Songs der Beatles.

Sie standen mit zahlreiche­n Stars auf der Bühne, wer hat Sie am meisten beeindruck­t?

Menschlich besonders nah war ich Robert Palmer und Levon Helm von „The Band“. Robert war der ältere Bruder, den ich nie hatte. Von ihm habe ich jede Menge über Musik und Kultur mitbekomme­n. Von Levon habe ich viel über das Business gelernt und wie vergänglic­h der Ruhm sein kann. Und Eric Burden ist über Eintrittsp­reise: die Jahre ebenfalls ein guter Freund geworden. Von all denen habe ich viel gelernt. War denn Ihr Leben so wild, wie man es sich bei Musikern immer vorstellt? Ich sage nur: Sex, Drugs und Rock‘n‘roll . . .

Definitiv – wahrschein­lich war es noch wilder. Koks, Joints, Alkohol, es gab alles, was man sich nur vorstellen kann. Man wusste damals aber nicht, in welche Gefahr man sich begab. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.

Was sagen Sie zur heutigen Musikszene?

Das ganze Business hat sich radikal verändert. Viele junge Künstler stellen nicht mehr die Musik in den Vordergrun­d, sondern sie wollen schnell berühmt werden.

Ihr Sohn Max Buskohl war 2007 sogar bei „Deutschlan­d sucht den Superstar“. . . . . . da war ich ziemlich sauer, schließlic­h hatte ich ihn gewarnt. Max hat es damals aus einer Wette, aus einer Koketterie heraus gemacht. Der Zoff mit Dieter Bohlen ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerwei­le hat er sich freigeschw­ommen, er hat eine neue Band und tourt viel.

Ist die klassische Rockband ein Auslaufmod­ell?

Ich befürchte, dass es Bands wie die Stones oder U2 bald nicht mehr geben wird. Das Geschäft ist extrem schnellleb­ig geworden. Früher hatte eine Band drei Alben lang Zeit, sich zu entwickeln. Heute will die Musikindus­trie ganz schnell ganz viel Geld verdienen.

Carl Carlton „From Tobacco Road To Graceland“, Freitag,  Uhr, im Dasdie Brettl in Erfurt

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Carl Carlton. Foto: Britta Pedersen

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