Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Jugger im Kurpark
Ausgestattet mit gepolsterten Stäben, frönen einige Südharzer Jugendliche in Nordhausen und Ilfeld einem ungewöhnlichen Spiel
Ilfeld. Jede Woche, Freitag am späten Nachmittag, hört und sieht man im Kurpark Ilfeld Jugendliche einen Mannschaftsstrategiesport spielen.
Titus Heimrich ist einer der Jugendlichen. Er erklärt: „Beim Jugger geht es darum, dass der Läufer den Spielball (Jugg) in das gegnerische Tor (Mal) befördert und dafür einen Punkt erhält. Um an das andere Ende des Spielfeldes, also zum Tor der gegnerischen Mannschaft, zu gelangen, muss er aber seine, mit gepolsterten Stäben und Ketten (Pompfen) ausgestatteten Teamspieler so koordinieren, dass er, ohne vom gegnerischen Team getroffen zu werden, über den Platz rennen kann.“
Weiter erzählt Titus: „Unsere Jugger-gruppe heißt Jugkuff.“„Entdeckt haben wir den in dieser Gegend noch unbekannten Sport durch ‚Herzschlag‘, die Jugendkirche im Südharz. Wir spielen auch kleine Turniere gegen die Nordhäuser Juggergruppe von Herzschlag.“ In der German Jugger League (GJL) haben die Ilfelder bisher noch nicht mitgespielt. „Darauf arbeiten wir noch zu“, meint Paul Fiebig, der zur Ilfelder Gruppe gehört.
Trotz des für Unbeteiligte ein wenig martialisch wirkenden Charmes des Spiels gibt es kaum Verletzungen. Wenige blaue Flecken und ein verknackter Fuß sind alles, was vorkommen kann. „Dieser Sport ist nicht gefährlicher als andere Mannschaftsspiele“, ergänzt Simon Galle. Und Lukas Schmidt erzählt: „Leute, die uns im Park sehen, schauen uns auch oft zu und stellen Fragen.“
Es kann jeder ab 14 Jahren einmal mitspielen. Wichtig sei der gewissenhafte Umgang mit den Pompfen und das friedliche Lösen von Auseinandersetzungen mit den anderen Spielern, lädt Thekla Heimrich ein. Die Gruppe ist sich einig: „Die Kombination aus gut überlegten Spieltaktiken und Zügen wie Fechten, Rennen und Ringen gibt dem Spiel den Reiz.“
Ziel ist die German Jugger League