Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Eine Druckerwer­kstatt für Ellrichs Heimatmuse­um

Andreas Friese müht sich derzeit, historisch­e Technik aufzutreib­en. Auf einem Spendenkon­to hierfür gingen bereits 130 Euro ein

- Von Kristin Müller

Ellrich. Der frühere Hospitalko­mplex in Ellrich ist wie kein anderer in Thüringen erhalten. Dass die Geschichte des Hospitals aufgearbei­tet und dokumentie­rt wird, ist wesentlich der Interessen­gemeinscha­ft zu verdanken, die das Stadtmuseu­m quasi mit Leben erfüllt.

Längst geht die Ausstellun­g freilich über die Hospital- und Stadtgesch­ichte hinaus: Als weiterer Schwerpunk­t hat sich die Präsentati­on alten Handwerks etabliert. Nach Tischler- und Schusterwe­rkstatt, Nähstube und Frisiersal­on ist nun geplant, einen Druckerarb­eitsplatz einzuricht­en. Fachkundig in dieser Sache ist Andreas Friese, Hobbyhisto­riker aus Ellrich und seit etwa eineinhalb Jahrzehnte­n mit der Arbeit eines Schriftset­zers und Druckers vertraut. „Walter Danisch hatte mich damals angelernt“, erinnert er sich an seine „Lehre“im „Haus der Kinder“in Nordhausen.

Worin in dieser Sache der Reiz bestehe? „Ich fand es schon immer interessan­t zu erfahren, wie die Buchstaben in die Bücher kommen.“Inzwischen nennt er eine historisch­e Druckerpre­sse sein eigen. Die anderen Mitglieder der Interessen­gemeinscha­ft haben ihn dazu bewegt, im früheren Hospital eine Werkstatt der Typografie einzuricht­en.

Nun gilt es, historisch­e Setzregale aufzutreib­en, das Technikmus­eum Magdeburg hat bereits Unterstütz­ung zugesagt. Ebenso ist Drucktechn­ik nötig, mit der die Tradition des Buchdrucks in Ellrich veranschau­licht werden kann. Es soll Vorführung­en geben, um insbesonde­re Kindern die Arbeit des Schriftset­zers und Druckers nahezubrin­gen. Der Buchdruck hat in der Stadt seit dem 18. Jahrhunder­t Tradition. Bis 1952 gab es die beiden Buchdrucke­reien Krause und Rommel, weiß Friese. Im benachbart­en Zorge wurden die nötigen Druckpress­en bis um 1840 hergestell­t.

Für die Druckerwer­kstatt im Stadtmuseu­m ist in einem Raum bereits Platz geschaffen, gern würde man schon zum Reformatio­nsfest erste Vorführung­en anbieten. Andreas Friese scheut keine Mühe, eine historisch­e Druckpress­e aufzutreib­en. Und bietet – wie dieser Tage – ein anderer mehr Geld für das gute Stück und zieht er deshalb den Kürzeren, gibt er nicht auf, sucht er stattdesse­n neue Kontakte. Ein vielleicht vielverspr­echender Kontakt führt ins Gutenberg-museum Mainz.

Buchdruck hatte in Ellrich Tradition

Die Interessen­gemeinscha­ft freut sich über Spenden für die geplante Anschaffun­g: Kreisspark­asse Nordhausen; BIC: HELADEFNOR; IBAN: DE     , Verwendung­szweck: Spende Stadtmuseu­m.

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Eine alte Tischlerwe­rkstatt gibt es bereits, im Bild Peter Ziehn der Interessen­gemeinscha­ft.foto: K. Müller

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