Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Keine Extrabelehrung für Thüringer Einsatzkräfte
Hamburger Polizeiführung schickt drei Berliner Polizeihundertschaften nach Alkohol- und Sexorgie zurück
Erfurt. Die Thüringer Polizeiführung hat volles Vertrauen in die eigenen Beamten. „Vor dem Einsatz beim G20-gipfel in Hamburg wird es keine Extrabelehrung geben. Thüringer Polizisten wissen, wie sie sich zu verhalten haben“, sagte gestern ein Sprecher der Landespolizeidirektion in Erfurt der Thüringer Allgemeinen.
Zuvor hatte die Hamburger Polizeiführung 220 Berliner Beamte mit sofortiger Wirkung zurückgeschickt. Der Grund: Die Berliner haben sich in Hamburg alles andere als vorzeigbar benommen. Eine kleine Gruppe von ihnen soll sich unangemessen und inakzeptabel verhalten haben. Die Rede ist von einer exzessiven Feier, öffentlichem Geschlechtsverkehr und Urinieren in der Containerunterkunft auf einem Kasernengelände bei Bad Segeberg.
Zum Absichern des Treffens der Staatschefs der 20 führenden Industrienationen Ende nächster Woche in Hamburg seien insgesamt 15 000 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz, bestätigte gestern ein Hamburger Polizeisprecher der TA. Ob für die ausgefallenen Berliner Einsatzkräfte andere Bundesländer zusätzlich Kräfte nach Hamburg entsenden müssen, konnte der Sprecher noch nicht sagen.
Wie viele Thüringer Beamte in den kommenden anderthalb Wochen beim Gipfeltreffen eingesetzt werden, dazu schweigen sich die Polizeiführungen in Hamburg und Erfurt derzeit aus. Fakt ist, es dürften Hunderte sein, aus allen Bereichen der Polizei. Neben Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei ist die Thüringer Polizei auch in den Führungsstäben, bei der technischen Sicherstellung, beim Personenschutz und mit weiteren Spezialkräften vor Ort.
In Hamburg sollen zudem etwa 200 Polizeihunde Spezialaufgaben wie die Sprengstoffsuche oder das Absichern von Demonstrationen mit übernehmen. Zu vermuten ist, dass auch Thüringer Hunde in der Hansestadt zum Einsatz kommen.
In den letzten 15 Jahren wurden keine größeren Vorkommnisse bekannt, bei denen sich Thüringer Polizisten während ihrer Einsätze in anderen Bundesländern danebenbenommen haben.
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