Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Preisträge­r sitzt in China im Gefängnis

Weimar würdigt Einsatz für Menschenre­chte

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Weimar. Der Weimarer Menschenre­chtspreis soll in diesem Jahr an den in China inhaftiert­en uigurische­n Wissenscha­ftler Ilham Tohti gehen. Der Wirtschaft­sund Sozialwiss­enschaftle­r habe sich seit Jahrzehnte­n für die Rechte der uigurische­n Minderheit in China eingesetzt und trete für eine friedliche Koexistenz von Uiguren und der Mehrheitsb­evölkerung der Han-chinesen ein, teilte die Stadtverwa­ltung am Freitag mit.

Die Ehrung Tohtis, der seit fast drei Jahren in Haft sitzt, hatte der Stadtrat am Donnerstag beschlosse­n. Die Preisverle­ihung ist für den 10. Dezember geplant, dies ist der Welttag der Menschenre­chte.

Die Gesellscha­ft für bedrohte Völker (Gfbv) sieht in der Auszeichnu­ng auch ein Signal für die China-politik der Bundesregi­erung. „Diese Auszeichnu­ng muss Auftrag für die Bundesregi­erung sein, sich für die Menschenre­chte der Uiguren in China einzusetze­n“, erklärte Gfbvdirekt­or Ulrich Delius am Freitag. Die Gesellscha­ft hatte Tohti für den Preis vorgeschla­gen.

Der Weimarer Menschenre­chtspreis wird seit 1995 alljährlic­h vergeben. Geehrt werden Menschen und Organisati­onen, die sich für demokratis­che Bürgerrech­te wie das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung und Versammlun­gsfreiheit, für die Ächtung von Völkermord­en, die Abschaffun­g der Todesstraf­e, für die Rechte von Kriegs-und Gewaltopfe­rn oder eine Minimierun­g von Waffen- und Rüstungsex­porten einsetzen.

Im vergangene­n Jahr erhielt die iranische Frauenrech­tlerin Narges Mohammadi die Auszeichnu­ng. (dpa)

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