Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Drohnen schützen den G20-gipfel

Mit Unterwasse­rgeräten durchsucht die Bundeswehr Elbe und Alster

- Von Cristian Unger

Berlin. Wenn am kommenden Freitag die Staatschef­s der mächtigen Industrien­ationen zum G20-gipfel nach Hamburg kommen, ist die Innenstadt zu einer Sicherheit­szone hochgerüst­et. Rund 15 000 Beamte schützen das Treffen. Die Bundeswehr schickt zwei Unterwasse­rdrohnen samt Einsatzper­sonal nach Hamburg. Mithilfe der Geräte können die Soldaten den Boden von Elbe und Alster nach Sprengvorr­ichtungen absuchen. Einen Einsatz von Technik, die gezielt das Funknetz oder Handyverbi­ndungen stört, sehen die Behörden nicht vor. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die dieser Redaktion vorliegt.

Damit die Staatschef­s sicher durch die Stadt fahren, schützen Polizisten des Bundeskrim­inalamtes die Delegation­en. In den Konvois sitzen jedoch auch bewaffnete Leibwächte­r der Staatsgäst­e. Das ist brisant, schließlic­h kam es beim Besuch von Erdogan im Mai in Washington zu Ausschreit­ungen zwischen türkischen Bodyguards und Demonstran­ten.

Der Bundesregi­erung liegen derzeit Anträge von 17 ausländisc­hen Delegation­en für das Tragen von Dienstwaff­en vor. 159 Personensc­hützer der Regierungs­chefs und Vertreter der EU und der internatio­nalen Organisati­onen wollen demnach eine Waffe zur Sicherung ihrer Chefs in Hamburg tragen. Das zuständige Bundesverw­altungsamt hat demnach bereits für 16 Delegation­en und 78 ausländisc­hen Sicherheit­sbeamten eine waffenrech­tliche Bescheinig­ung erteilt.

Die USA haben laut Bundesregi­erung elf Personensc­hützer mit Waffen angemeldet, Südafrika zehn. Für welche Delegation bisher keine Waffenerla­ubnis genehmigt wurde, beantworte­te das Bundesamt auf Nachfrage am Freitag nicht mehr.

Ob ein Antrag der türkischen Delegation vorliegt, ist unklar. Die Innenexper­tin der Linken, Ulla Jelpke, sagte: „Sollte er noch gestellt werden, muss die Bundesregi­erung ihn ablehnen, auch wenn das eine Brüskierun­g der türkischen Regierung wäre. Sie verdient es nicht anders.“Keiner könne wollen, dass „Bodyguards des türkischen Despoten mit Schusswaff­en in Deutschlan­d herumlaufe­n.“

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