Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Landkreis ermittelt Radwegebedarf
Südharz soll mit einer Verbindung zwischen Harz und Kyffhäuser einen zweiten Radfernweg bekommen
Nordhausen. Wie kann man mehr Menschen zum Radfahren motivieren? Dies ist eine der Leitfragen des neuen Thüringer Radverkehrskonzepts 2.0, über das jetzt der Landkreis Nordhausen und das Straßenbauamt Nordthüringen informiert haben.
Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter, Gemeinde- und Kreisräte sowie weitere Akteure, die sich für den Radverkehr engagieren, haben laut Landratsamtssprecherin Jessica Piper auf dieser Veranstaltung mehr über die neuen Leitlinien für den Radverkehr im Freistaat erfahren.
Wesentliches Ziel ist es, den Alltagsradverkehr auszubauen, also die Verbindung der Kommunen untereinander zu verbessern und Lücken zu schließen. „Wie wichtig das ist, zeigt gut das Beispiel des gerade neu er- öffneten Radwegs zwischen Niedersachswerfen und Neustadt“, so Landrat Matthias Jendricke (SPD). Zurzeit gebe es zahlreiche Vorhaben, um das Radwegenetz im Landkreis Nordhausen auszubauen.
Wichtig sei dabei insbesondere die Zusammenarbeit der Kommunen untereinander sowie mit dem Landkreis, nicht nur im Hinblick auf die Klärung von Grundstücksfragen, sondern auch auf die Förderung. Denn gerade bei Gemeinschaftsmaßnahmen zur Einrichtung von kombinierten Geh- und Radwegen biete das Land Thüringen eine gute Förderung, wie auch Winfried Ludolph, stellvertretender Leiter des Straßenbauamtes Nordthüringen, betonte – mit einer Förderquote von bis zu 90 Prozent. Um einen nachhaltigen Einsatz von Fördermitteln darzustellen, werde vorab der Bedarf eines Radwegs erhoben, beispielsweise anhand der Bevölkerungsentwicklung, des Verkehrsaufkommens oder der Frage, ob Schulen und andere öffentliche Einrichtungen erreichbar sein müssen.
Im Zuge von Straßensanierungen oder des Neubaus von Bundesstraßen können laut Ludolph Radwege eingerichtet werden. Beispiele dafür sind der straßenbegleitende Radweg von Bleicherode nach Lipprechterode mit geplanter Weiterführung von Kleinbodungen nach Großbodungen als Anschluss in den Landkreis Eichsfeld. Nach dem Neubau der B 243 in Richtung Niedersachsen und der B 4 am Sundhäuser Berg werden die jetzigen Bundesstraßen zurückgebaut und als Wirtschafts- sowie Radwege genutzt.
Auch in der Hainleite im Abschnitt Elende – Kleinfurra entstehen derzeit neue Radewegeverbindungen zwischen den Orten beziehungsweise seien diese geplant. Im Rahmen der Umsetzung des Thüringer Radverkehrskonzepts werde der Landkreis Nordhausen bei den Kommunen den Bedarf an weiteren Radwegen erfragen. Auf dieser Basis soll dann das Radwegekonzept für den Landkreis Nordhausen fortgeschrieben werden. Die Landkreisverwaltung habe sich auch rege in die Erarbeitung des neuen Landesradkonzepts eingebracht und die Abstimmungen mit den Kommunen und dem ADFCKreisverband koordiniert.
So ist mit Unterstützung des Infrastrukturministeriums ein Ziel, dass nach dem Harzrundweg ein zweiter Radfernweg für die Region aufgenommen und ausgebaut wird – der als Teil der „Thüringen-transversale“den Harz mit dem Kyffhäuser und dem Rennsteig auf vorhandenen Radfernwegen verknüpfen soll.
„Unsere Aufgabe ist in erster Linie die Verbindung zwischen dem Infrastrukturministerium, dem Nordthüringer Straßenbauamt und den Kommunen“, so Sabine Mehne, die das Thema Radwege im Nordhäuser Landratsamt koordiniert. „Dabei unterstützen uns ehrenamtliche Akteure wie der ADFC.“Der hiesige Kreisverband des ADFC engagiert sich nicht nur als Fürsprecher des Radverkehrs, sondern wird auch selbst aktiv, beispielsweise bei der Bestandspflege der Südharzrouten. Bis 2030 soll sich der Radverkehrsanteil im Landkreis Nordhausen auf 15 Prozent erhöhen. (red)