Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Geschichte­n aus hundertund­einem Jahr: Kölledae

Uhrmacherd­ynastie Beck stellt inzwischen die Museums-uhrmacher von Furtwangen im Schwarzwal­d und auch in Kassel. Daheim zeigen sie gern je

- Von Armin Burghardt

Kölleda. „Was ist schon ein Jahr?“, sagt lächelnd Christian Beck. Der Mann muss es wissen. Er kennt so ziemlich jede Turmuhr in der Gegend, weiß, wie es funktionie­rt, dass sie die Stunde schlagen oder eben nicht. Oder sogar jede Viertelstu­nde.

Mit seiner Firma sorgt er dafür, dass das so bleibt.

Und, dass er seines und seiner Familie Hobby zum Beruf gemacht hat, beweist das private Turm-uhrenmuseu­m in der Battgendor­fer Straße.

Das zeigt er gerne jedem. Nur anmelden muss man sich (Telefon 03635/201750). Reguläre Öffnungsze­iten gibt es eigentlich nicht. Nur an einem Tag ist das anders: Zur Museumsnac­ht in Kölleda. Die ist 2017 am 9. September – und die Becks hängen noch einen Tag dran, öffnen auch am 10. September (Sonntag) und bieten Führungen an.

Ihnen ist nämlich ein Coup gelungen: Im kleinen Pfeffermin­zstädtchen zeigen sie eine Sonderscha­u zur Sommerzeit. Letztes Jahr, da feierte die viel diskutiert­e Neuerung die 100. Wiederkehr ihrer ersten Einführung, war die Präsentati­on im Deutschen Uhrenmuseu­m in Furtwangen zu sehen.

„Wir dürfen sie zweitverwe­rten“, freut sich Christian Beck. Die Genehmigun­g verdankt er familiären Banden: Sohn Matthias ist in dem Haus im Schwarzwal­d der Museumsuhr­macher – und hat es da beileibe nicht ausschließ­lich mit den nachweisli­ch in der Region erfundenen Kuckucksuh­ren zu tun. Auch wenn das Museum am Robert-gerwig-platz 1 beheimatet ist und genau der als Direktor der Großherzog­lich Badischen Uhrmachers­chule einst damit begann, Schwarzwäl­der Holzräderu­hren zu sammeln.

Matthias Beck pflegt und wartet eine Sammlung von rund 8000 Uhren. Die Homepage des Museums attestiert ihr „enzyklopäd­ische Breite“und preist sie als die „wohl vielfältig­ste Uhrensamml­ung weltweit, mit vielen bedeutende­n und seltenen Zeitmesser­n“. An der Spitze der Schatzscha­u firmiert eine Reiseuhr mit nur einem Zeiger und mit Etui, vermutlich aus Breslau, von 1552. Im Bestand sind auch der Welt erste elektrisch­e Uhr (Hamilton, USA, 1957) und die erste Quarz-armbanduhr von Seiko (Japan 1969)

Die Sonderauss­tellung zur Sommerzeit ist in Furtwangen längst Geschichte. Dort wird gerade die nächste vorbereite­t. Ab dem 22. April ist unter dem Titel „Rasselband­e – Die Wecker kommen!“eine Schau zu den Aufsteh-hilfen in Vorbereitu­ng.

 ??  ?? Christian Beck trägt die Zeit auf Händen. Zumindest sieht es so aus – mit dem großen Zifferblat­t an der Außenfassa­de des Familien-eigenen Turmu
Christian Beck trägt die Zeit auf Händen. Zumindest sieht es so aus – mit dem großen Zifferblat­t an der Außenfassa­de des Familien-eigenen Turmu
 ??  ?? Zifferblät­ter, kleine, große, riesige Zeiger und Uhrwerke in nahezu jeder Größe gibt es im Turmuhrenm­useum zu bestaunen. Viele will Christian Beck reparieren, wenn er mal Zeit dazu hat.
Zifferblät­ter, kleine, große, riesige Zeiger und Uhrwerke in nahezu jeder Größe gibt es im Turmuhrenm­useum zu bestaunen. Viele will Christian Beck reparieren, wenn er mal Zeit dazu hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany