Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
„Die besten Gärtner zeigen, was sie draufhaben“
Buga-sprecher André Kudernatsch über den Info-abend zu Ausstellungskonzepten der Bundesgartenschau
Erfurt. In der kommenden Woche findet der nächste Buga-dialog bei den Stadtwerken statt. Wir sprachen dazu mit den Sprecher der Buga 2021 Gmbh, André Kudernatsch.
Die Buga, das ist für viele eine Citadelle oder der Fluss Gera und seine Ufer. Geht es beim Buga-dialog nun endlich auch mal um Blumen?
Aber richtig und völlig unverblümt! Und mit Zahlen. Hier sind mal drei Stück aus dem gärtnerischen Ausstellungsprogramm der Buga 2021: Wir haben 15000 Quadratmeter Wechselflor – das heißt jahreszeitliche Bepflanzung. Wir haben 6200 Quadratmeter Blumenund Pflanzenschauen in Hallen und zum Beispiel 4000 Quadratmeter Rosen. Beim Buga-dialog sieht man dann mal konkret auf Karten, was davon wo geplant ist. Das ist ja das Hauptthema in unserem Ausstellungskonzept: Die besten Gärtner der Bundesrepublik zeigen, was sie draufhaben. Darauf wollen wir Lust machen. Blumen sind doch was Schönes!
Wie kann man für den Petersberg gärtnerisch planen, wenn niemand weiß, was 2021 in der Defensionskaserne und der Peterskirche passiert?
Es gibt ja die Flächen drum herum. Und da haben wir die Planungen für die Kaserne und die Kirche bereits überholt. Es stehen eben noch grundlegende Entscheidungen bei denen aus, denen sie gehören.
Bei den gärtnerischen Planungen geht es voran. So wollen wir gärtnerische Epochen darstellen und etwa einen Klostergarten zeigen im Vergleich zu barocken oder klassizistischen Anlagen oder Villen-gärten der Neuzeit. Und Erfurts Partnerstädte haben großes Interesse, sich hier entsprechend grün und blühend vorzustellen.
Der Egapark ist ja bereits ein großer Garten. Kann die Buga – abgesehen vom Danakil-klimazonenhaus – tatsächlich bei der Buga überraschen? Aber natürlich! Der Egapark wird zur Buga aufgewertet und aufblühen – in seinem 60. Jahr nach der iga. Da wird einiges wiederbelebt, was in letzter Zeit etwas eingeschlummert ist. Zum Beispiel der Karl-foerster-garten. Oder auch der großartige Rosengarten, der Liliengarten, der Irisgarten. Der Übergang zum Luisenpark soll zur Buga wieder geöffnet werden. Uns schwebt ein tolles Programm mit Theater und Kino auf der Parkbühne vor. Dazu wird der Kinderspielplatz – das „Gärtnerreich“– 2020 nochmal verschönert und ergänzt. Und vielleicht klappt es ja, dass man dann neben dem Deutschen Gartenbaumuseum in die Seilbahn zum Petersberg steigt.
Aber kann auch eine Gera-aue begeistern? Eine renaturierte Flusslandschaft ist bestimmt sehr reizvoll. Was aber rechtfertigt den Status eines Bundesgartenschau-standorts? Ich war gerade unterwegs mit der „Entdeckertour Geraaue“, die ich sehr empfehlen kann. Sie wird von der Initiative Geraaue veranstaltet und zeigt all die Orte, an denen schon richtig viel passiert ist oder noch passieren wird. Wie an der Pappelstiegbrücke, wo man über Stufen wieder direkt an die Gera gelangen kann und wo ein neuer Spielplatz gebaut wird.
Der Fluss ist präsenter geworden. Man sieht wieder, dass er zur Stadt dazugehört. Oder in Gispersleben, wo die Gera jetzt eine elegante Schleife macht und das Kraftwerk abgerissen wurde, ist eine riesige Fläche entstanden. Dazu hat uns Marcel Glebe von der TLUG bei der Tour vorgeschwärmt, dass dort gerade für 200 000 Euro Hunderte Bäume eingepflanzt werden. Bis zur Buga steht da ein Wald.
Okay, wenn mich als Gartenfreund das alles interessiert, ich aber meinen Hund nicht allein lassen will. Kann ich ihn zum Buga-dialog mitbringen? Nein, das tut mir leid. Das erlaubt die Hausordnung für das Atrium der Stadtwerke nicht. Aber mit einem Leckerli für den Hund kann man das vielleicht nach den rund anderthalb Stunden wieder gut machen. Wenn er dann mit fernsehen darf.
Und wie wird es zur Bundesgartenschau an den Standorten sein?
Wie bei den bisherigen und kommenden Bundesgartenschauen sind Hunde und andere Haustiere nicht erlaubt. Das ist also gar nicht neu. Die Kollegen in Heilbronn (Bundesgartenschau 2019) wurden schon gefragt, ob dann Katzen kommen dürfen. Dürfen sie nicht. Das gilt auch für Goldfische, bevor jemand fragt. Zur Erfurter Buga werden rund 62 Hektar eingezäunt. Aber das Gesamtgelände ist viel größer – 115 Hektar. Auf über 40 Hektar herrscht kein Hundeverbot. Zum Beispiel an der neuen Flussschleife in Gispersleben ist richtig viel Platz.
Aber ehrlich, einen Hund direkt vor einer Tobewiese in eine Box zu sperren – ist das nicht absurd?
Die schönen Tobewiesen, von denen Sie reden, gibt’s ab Oktober 2021 für alle. Zur Buga vom 23. April bis 17. Oktober 2021 gehören sie für 177 Tage allerdings den Besuchern, die da picknicken oder mit ihren Kindern toben wollen, ohne dass da fremde Hunde, die nicht angeleint sind, mitspielen. Oder dass man in ein Häufchen tritt. Also aus hygienischen und versicherungsrechtlichen Gründen sind Hunde nicht erlaubt. Und auch, dass die aufwändig gestalteten Beete nicht umgebuddelt werden. Profi-bundesgartenschaubesucher wissen, dass sie ihren Hund nicht mitbringen dürfen. Die machen das erst gar nicht. Alle anderen informieren wir freilich vorab, dass es nicht geht.
Und für diese anderen bleiben tatsächlich nur Boxen?
Zur Hundeboxen-nutzung im egapark kann ich Ihnen sagen: 2016 wurden sie bei einem Besucherrekord von gesamt 521 000 Besuchern gerade 24 Mal genutzt. Es gab 27 Hunde-anfragen und insgesamt 34 Leute, die mit ihrem Hund aufs Gelände wollen und wieder gegangen sind. Ich hab’s mal ausgerechnet – das sind 0,0065 Prozent.
Der öffentliche . Buga-dialog findet am Dienstag, . März , Uhr, im Atrium der Stadtwerke, Magdeburger Allee , statt.