Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Zittern auf und neben dem Platz
Marco Alles über Probleme, die die 3. Liga kennzeichnen
Erst wurden die Punkte schiedlich-friedlich geteilt, dann lächelnd Komplimente ausgetauscht. Gästetrainer Sandro Schwarz staunte, wie gut sich Stefan Krämer trotz des stressigen Jobs gehalten hat: „Mit 50 würde ich gern auch noch so aussehen.“
Der Erfurter Chefcoach revanchierte sich als gebürtiger Mainzer mit den besten Wünschen für seinen Heimatverein im Kampf um den Klassenverbleib. Der eine Zähler, da waren sich beide Seiten einig, könnte letztlich viel wert sein. Aber es zeichnet sich immer mehr ab, dass fast die Hälfte der Liga bis zum Saisonfinale zittern muss.
Das Geschehen auf dem Platz wird wohl nicht allein über das Wohl und Wehe entscheiden. Während der FC Rot-weiß um die für den Lizenzerhalt nötigen 600 000 Euro kämpft, braucht der FSV Frankfurt 1,6 Millionen. Eine Summe, deren Beschaffung sich Präsidium und Geschäftsführung offensichtlich nicht mehr zutrauten – und letzte Woche zurücktraten.
Paderborn hat gar eine Lücke von drei Millionen bis zum Saisonende zu schließen. Aalen sah bei 3,6 Millionen Schulden keinen anderen Ausweg, als Insolvenz anzumelden und einen 9-Punkte-abzug in Kauf zu nehmen. Chemnitz und Zwickau mussten bereits finanzielle Hilfe ihrer Städte annehmen.
Wie sich der Ärger gleicht. Die 3. Liga wird zunehmend zur Pleiteliga. Weil viele Clubs über ihre Verhältnisse leben; in der Hoffnung, irgendwann den Sprung in die wirtschaftlich lukrative 2. Liga zu schaffen. Aber auch mit dem Risiko, in die Bedeutungslosigkeit abzustürzen.