Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Der Jugendkurs kann weitergehe­n

Ein 2:3 gegen den VSV Jena, der dadurch den Aufstieg verpasst, reicht dem Erfurter VC zum Klassenerh­alt in der Volleyball-regionalli­ga Ost

- Von Jakob Maschke

Erfurt. Es wurde die erwartete Zitterpart­ie. Dabei waren drei Punkte gegen den VSV Jena, der mit Aufstiegsc­hancen zum letzten Spieltag der Volleyball-regionalli­ga Ost nach Erfurt gekommen war, zwischenze­itlich möglich. Mit ihnen hätte der Erfurter VC Gewissheit gehabt. Doch nach einer Spielunter­brechung beim Stand von 2:1-Sätzen und 3:1-Punkten für die Erfurter wegen einer „Rollo-panne“– die Jalousien in der Halle hatten sich verselbsts­tändigt und für eine störende Sonneneins­trahlung gesorgt – zog der Drittletzt­e noch mit 2:3 den Kürzeren.

So begann das Warten. Am Samstagabe­nd stand fest: Der Vorletzte Reudnitz, vor dem Saisonfina­le punktgleic­h, hatte gegen TU Dresden mit 0:3 verloren. Der Erfurter VC, von Mitte November bis Ende Februar permanent auf einem Abstiegspl­atz, hatte wie im Vorjahr gerade so den Klassenerh­alt geschafft.

So zittrig der Verbleib in der Regionalli­ga Ost war, so wichtig war er für die Erfurter. „Wir sind dabei, uns wieder leistungss­portlicher aufzustell­en und wollen das Niveau in der Liga wieder mitbestimm­en“, sagt Zuspieler Meik Minks, der den scheidende­n Trainer Enrico Protze in der kommenden Saison ersetzen wird. Um das zu schaffen, muss den verheißung­svollen, aber noch blutjungen Talenten in der Mannschaft eine Perspektiv­e geboten werden, die rein sportlich in der Thüringenl­iga nicht vorhanden gewesen wäre.

Es passte ins Bild, dass im letzten Spiel eines der Talente auftrumpft­e: Pepe Stauß, der Minks als Stammzuspi­eler ablösen soll, zeigte laut seinem Mentor trotz seiner erst 17 Jahre eine „sehr schlaue Passauswah­l“und führte mit viel Übersicht Regie im Erfurter Spiel. Neben ihm gehören Mittelbloc­ker Bruno Bogatzki (17) sowie seit einiger Zeit auch schon Lucian Keller, der heute seinen 16. Geburtstag feiert, und der sogar erst 15-jährige Jugendnati­onalspiele­r Darius Gebauer zum festen Stamm des Erfurter Regionalli­gateams. Keller wechselt sich auf der Libero-position mit Gebauer ab, wobei Minks den Jüngeren der beiden künftig wohl verstärkt auf der Außenposit­ion einsetzen will.

Am Samstag erneutes Pokalfinal­e gegen Gotha

Ein Problem, das die Mannschaft noch hat: Ihr fehlt ein Anführer. „Individuel­l sind wir gut besetzt, aber unsere Mannschaft ist zu ruhig. Es fehlt einer, der die anderen in kritischen Phasen mitreißt“, hat Minks beobachtet. In Gebauer, der das schon in seinen Jugendeins­ätzen zeige, könne ein solcher heranreife­n.

Gegen Jena offenbarte sich diese Schwäche. Nach frühem Rückstand im ersten Satz (0:5) stabilisie­rte sich der EVC, auch wenn er den ersten Satz noch 20:25 verlor. Das Zusammensp­iel klappte in Angriff und Abwehr immer besser, die Durchgänge zwei und drei gewann der Gastgeber mit 25:17 und 25:20 und vermasselt­e den Jenaern, denen am Ende ein Punkt fehlte, damit letztlich den Aufstieg. „In der Phase war ich überzeugt, dass wir mit 3:1 gewinnen“, so Minks, der wie künftig schon gegen Jena rein als Trainer fungierte.

Doch dann entwickelt­en die Jalousien in der Sporthalle besagtes Eigenleben. Die Spielpause brachte die Erfurter unerklärli­cherweise aus dem Konzept. Jena, dessen Aufstiegsk­onkurrent Oelsnitz auch erst am Abend spielte, wollte seine letzte Chance nutzen und wenigstens zweifach punkten. Aus dem 3:1 wurde ein 18:25 aus Erfurter Sicht. Auch im Tiebreak, der mit 9:15 verloren ging, fand das Minksteam nicht zur anfänglich­en spielerisc­h starken Linie zurück.

Dem Klassenerh­alt folgt am Samstag der letzte Saisonhöhe­punkt: Ab 18 Uhr empfangen die Erfurter den Drittligis­ten VC Gotha zum Pokalfinal­e in der Sporthalle des Coubertin-gymnasiums. In der letzten Saison konnte der Außenseite­r dasselbe Finalduell mit 3:1 gewinnen. Minks meint: „Diesmal wird es ungleich schwerer, denn Gotha hat sich verstärkt und wird motivierte­r sein als damals.“

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Mischung aus Jung und Alt: Vier Spieler im Kader des Erfurter VC sind unter , so auch Bruno Bogatzki (rechts). Sie wollen gemeinsam mit den Veteranen wie Georg Albrecht in der Regionalli­ga künftig oben angreifen. Archiv-foto: Christoph Keil

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