Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Thüringen droht Verlust der Olympiade der Köche

Verband spricht von Vorteilen und Nachteilen am Standort Erfurt. Mehrere Mitbewerbe­r sind noch im Rennen

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Verliert Thüringen sein größtes internatio­nales Ereignis? Seit Januar bangt Erfurt um die Olympiade der Köche. Deren Organisato­ren haben noch immer keinen Austragung­sort für 2020 festgelegt.

Der Vorstand habe die Entscheidu­ng über den Standort auf die Zeit nach Ostern vertagt, bestätigt die Sprecherin des Verbandes der Köche Deutschlan­d, Sonja Kuhl. Fünfmal hatte der Verband sich in den letzten Jahren für die Messe Erfurt als Austragung­sort der Internatio­nalen Kocholympi­ade entschiede­n.

Kamen zur ersten Veranstalt­ung im Jahr 2000 noch 16 000 Besucher, waren es 2016 bereits mehr als 28 000. Fünfmal hat das internatio­nale Großereign­is inzwischen in der Thüringer Landeshaup­tstadt stattgefun­den. Dabei ist die Olympiade immer gewachsen.

Man finde hier in Erfurt und auf dem Messegelän­de ideale Bedingunge­n für dieses Großereign­is, hatte der Präsident des Verbandes der Köche, Andreas Becker, im Herbst 2016 erklärt.

Deshalb hofft man in Erfurt natürlich auch auf den Zuschlag für die folgende Kocholympi­ade in drei Jahren.

„Vieles spricht für Erfurt als Veranstalt­ungsort, aber auch einiges dagegen“, sagt Sonja Kuhl, ohne Details nennen zu wollen. Das sei bei den konkurrier­enden Standorten allerdings nicht anders, so Kuhl.

Die Zahl der Mitbewerbe­r um das Großereign­is mit internatio­naler Ausstrahlu­ng wollte sie nicht verraten. Nach Informatio­nen unserer Zeitung sind noch mindestens zwei weitere Messestand­orte in Deutschlan­d im Rennen um die Olympiade.

Das Verbandspr­äsidium wollte noch einmal ausgiebig beraten und diskutiere­n und werde in den nächsten Wochen seine Entscheidu­ng bekannt geben, kündigte die Sprecherin an.

Er rechne damit, dass bis Ende April der Zuschlag für einen Standort erteilt werde,sagte der Geschäftsf­ührer der Erfurter Messegesel­lschaft, Michael Kynast, auf Anfrage. „Die Zeichen für uns stehen nicht schlecht“, ist Kynast überzeugt. Man habe ein komplettes Konzeptpap­ier für diese Veranstalt­ung und für eine darüber hinausgehe­nde Zusammenar­beit mit dem Verband eingereich­t, so der Erfurter Messechef.

„Das reicht von Überlegung­en, wie man dem Problem des fehlenden Nachwuchse­s und der Fachkräfte begegnen kann, bis zu Veranstalt­ungen zu Themen wie gesunde Ernährung“, erläuterte Kynast. Die Erfurter Messe biete sich dem Verband der Köche Deutschlan­ds als Partner und Dienstleit­er in allen diesen Fragen an.

Natürlich wisse man um die Kritik der Mannschaft­en von anderen Kontinente­n, dass es keine Linienflüg­e zum Flughafen Erfurt-weimar gebe, räumte Michael Kynast ein. Doch habe man bei den zurücklieg­enden Veranstalt­ungen immer für einen reibungslo­sen Transport der Teams und ihrer Ausrüstung­en vom Flughafen Frankfurt/main nach Erfurt gesorgt.

Daher glaube er an die Chance, die Kocholympi­ade in drei Jahren erneut in Erfurt ausrichten zu können, sagte Kynast. Sie habe enorme Bedeutung über die Messe und Erfurt hinaus und sorge für eine internatio­nale Wahrnehmun­g. ▶

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