Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Cdu-politiker wagt erneut Vorstoß

Eichsfelde­r Landrat lehnt Schuldenen­tlastung ab: Finanziell­e Lasten auf Sonderverm­ögen des Freistaate­s verbuchen

- Von Fabian Klaus

Eichsfeld. Der erste Cdu-politiker setzt sich mit dem Vorschlag von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) auseinande­r: Vom Eichsfelde­r Landrat Werner Henning gibt es nun Vorschläge, wie aus seiner Sicht eine Fusion des Eichsfeldk­reises und des Unstrut-hainich-kreises realisiert werden kann.

Einen entspreche­nden Brief hat Henning gestern an Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) und den Innenminis­ter versendet. Darin stell er vor allem auf die Vergleichb­arkeit der Landkreise ab, die herzustell­en sei, und fordert die Landesregi­erung auf, für den in finanziell­e Schieflage geratenen Nachbarkre­is mit einzustehe­n. Hennings Argument: Das Land habe in den vergangene­n Jahren durch eigene Verfehlung­en dazu beigetrage­n, dass der Landkreis Unstrut-hainich, mit dem das Eichsfeld nach Poppenhäge­rs Vorschlag fusioniere­n soll, finanziell schlecht aufgestell­t sei.

Was Henning allerdings ablehnt, das könnte Signalwirk­ung auch auf andere Kreisfusio­nen haben. Der Landrat lehnt die von Poppenhäge­r ins Spiel gebrachte Ausgleichs­zahlung ab. Nach Informatio­nen dieser Zeitung hatte der Innenminis­ter allein für den Landkreis Unstruthai­nich 29 Millionen Euro eingeplant, um die Altschulde­n – diese liegen erheblich höher – zu minimieren. Henning fordert stattdesse­n die „Ausglieder­ung bei dem bisherigen Unstrut-hainich-kreis festgestel­lter finanziell­er und sonstiger wirtschaft­licher Lasten auf ein einzuricht­endes Sonderverm­ögen des Freistaate­s Thüringen“. Danach erst solle es Verhandlun­gen zwischen dem Land und dem Kreis darüber geben, wie diese Lasten zu tilgen sind. Eine Lösung „durch alleinige Zahlung von Ausgleichs­beträgen des Freistaate­s Thüringen an den bisherigen Unstrut-hainich-kreis“lehnt er kategorisc­h ab.

Daneben verweist Henning in dem Brief weiterhin auf die Besonderhe­iten des Landkreise­s Eichsfeld als volkskirch­lich-katholisch geprägte Region und er kritisiert erneut, dass das Bogumil-gutachten zahlreiche besondere Punkte außen vor lässt.

Im Innenminis­terium hat man den neuerliche­n Vorstoß Hennings „zur Kenntnis“genommen, wie ein Sprecher auf Anfrage der TLZ sagte.

Wortreiche­r reagierte Regierungs­sprecher Günter Kolodziej indes auf die Post aus dem Eichsfeld. „Der Landrat ist bekannt dafür, sich mit klugen und überrasche­nden Vorschläge­n politisch konstrukti­v einzubring­en, auch in die Debatte um die Gebietsref­orm“, sagte er. Für den Vorschlag spreche, dass Henning positiv auf die Verschmelz­ung der Landkreise eingehe und Punkte anspreche, die auch für andere Kreisfusio­nen Bedeutung erlangen könnten.

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Eichsfeld-landrat Werner Henning (CDU).FOTO: Peter Michaelis

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