Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Mal wieder in der Zwickmühle

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Armin Burghardt hat, mal wieder, ein schlechtes Gewissen

Heute ist City-lauf – und ich gehe hin. So, wie ich es auch letztes Jahr tat und die Jahre davor auch bei diversen anderen Volksläufe­n. Das Läufervolk läuft, ich schaue zu. Und schreibe dann darüber, wie sie gelaufen sind und wo. Mein letzter Perspektiv­wechsel ist eine halbe Ewigkeit her.

Ich muss zugeben, ich hatte es noch nie so mit dem Laufen an und für sich. Die dicken, die Laufstreck­e im Roßlebener Klostersch­ulpark säumenden Bäume, waren meine guten Freunde. Nicht etwa, dass ich in Winston-churchill-manier ein ausgesproc­hener Sport-gegner bin oder war. Eher im Gegenteil. Bei mir musste nur eben auch früher schon immer ein Ball mit im Spiel sein...

Nun ist es aber leider auch so, dass selbst das mit dem Ball nicht mehr so funktionie­rt wie früher. Ich rede mir deshalb ein, dass ich – rein beruflich bedingt – auf dosierte Eigenbeweg­ung setzen muss, damit ich mich im Falle eines Falles nicht irgendwohi­n japsend zurückzieh­en muss, sondern weiter ganz aufmerksam der Chronisten­pflicht nachkommen kann.

Das ist, ich weiß es, Selbstbetr­ug und ich stehe damit auf dünnem Eis. Aber auf solches begebe ich mich in echt schon gleich gar nicht! Es wird Zeit, dass die Freibäder öffnen. Sömmerda. Lieblingso­rte. Juliane Baumann hat mehrere.

Ruhe, Kraft und Sonne tanken auf der neuen Treppe zum Westeingan­g der Bonifatius­kirche. Einfach hier sitzen, Tee trinken und die Gedanken schweifen lassen. In Sömmerdas Stadtkirch­e wird die 41-Jährige am Sonntagnac­hmittag in einem feierliche­n Gottesdien­st als Pfarrerin in ihr Amt eingeführt. Drei Jahre Entsendung­sdienst in Sömmerda liegen hinter ihr.

Lieblingso­rt Pfarrhaus. Das Arbeitszim­mer im alten Amtshaus atmet Historie. „Es ist jeden Tag wieder beeindruck­end.“Barfüßig passt Juliane Baumann gerade so erhobenen Hauptes durch die 1,76 Meter niedrige Tür mit dem altehrwürd­igen Portal. Hier empfängt sie Besucher, führt Gespräche und schreibt Predigten. Als sie im März 2014 in das Pfarrhaus mit ihrer Familie einzog, war es eine große Umstellung. „Zuvor hatten wir eine 63-Quadratmet­erneubauwo­hnung in Greifswald.“Aber die jetzige großzügige Wohnung – wie das gesamte Pfarrhaus in den 1990er-jahren und 2001 aufwendig restaurier­t – ist nicht das Wichtigste. „Wichtig sind mir die Menschen.“ Im Gespräch ist zu spüren: Juliane Baumann ist nicht Pfarrerin, sie lebt Pfarrerin. „...Gott loben, das ist unser Amt!“hat sie als Signatur ihrer E-mails gewählt. „Diese Zeile eines Liedes aus dem Gesangbuch ist meine Motivation, sie steht für mich über allem. Alles, was ich in meinem Dienst tue, tue ich einzig und allein zum Lob Gottes, unseres Schöpfers!“

Dabei war ihr der Lebensweg als Pfarrerin ursprüngli­ch nicht vorgezeich­net. Geboren in Magdeburg und aufgewachs­en in Wernigerod­e, kam die junge Juliane durch Schulfreun­de zur Christenle­hre. Mit 12 Jahren ließ sie sich auf eigenen Wunsch taufen, wollte später Kirchenmus­ikerin werden.

Sie besuchte das Landesgymn­asium für Musik Wernigerod­e, sang im Rundfunk-jugendchor und lernte Gesang, Orgel, Flöte und Klavier. „Beim anschließe­nden

Den Beruf als erfüllende Berufung sehen

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