Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Weißes Gold oder Pfennigkra­m

Mitmachaus­stellung im Egapark: Von Sonntag an bis zum 16. Juli dreht sich in Halle 1 alles um das Salz

- Von Lydia Werner

Erfurt. Salz ist ganz selbstvers­tändlich in unserem Alltag vertreten. Einst war es ein so kostbares Gut, dass ihm dies die Bezeichnun­g „weißes Gold“einbrachte und seinetwege­n sogar Kriege geführt wurden. – Um die Geschichte und die Techniken der Salzgewinn­ung bis in die heutige Zeit dreht sich die Mitmachaus­stellung „Salz von der Saline zur Salzlette“in Halle 1 des Egaparks. Sie wird dort am morgigen Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Und Bergleute sind auch dabei.

In Erfurt wurde über einen längeren Zeit Bergbau betrieben. Das einstige Königliche Salzbergwe­rk nordöstlic­h von Ilversgeho­fen hat ein Stück Erfurter Wirtschaft­sgeschicht­e geschriebe­n. „Den markanten Schachttur­m gibt es noch“, sagt Reinhard Birle. Er ist 1. Vorsitzend­er des Bergmannsv­ereins Erfurt, der für eine Hälfte der Ausstellun­g verantwort­lich zeichnet. Die andere Hälfte ist eine Wanderauss­tellung des Kindermuse­ums München.

In diesem Teil gibt es auszuprobi­eren und anzufassen. Ein Sudhaus erklärt das Salzsieden. Ein Bergwerk mit Salzsee, Pumpstatio­nen und eine Deichbaust­elle verdeutlic­hen Arbeitssch­ritte zur Gewinnung des Salzes. Andere Stationen zeigen, in welchen Lebensmitt­eln sich Salz „versteckt“oder wofür Salz alles verwendet werden kann. Ein Zollhaus und ein historisch­er Marktplatz dokumentie­ren alte Handelsweg­e samt Gesetzen.

„Die Ausstellun­g ist für Kinder ab vier Jahren geeignet, aber auch für größere spannend“, sagt die Projektver­antwortlic­he Natalja Rehbach von der Ega. Und sie vermittelt: Salz ist ein Alleskönne­r. Es dient schon Tausende Jahre dazu, Lebensmitt­el haltbar zu machen.

Geschichte und Gegenwart beleuchtet

So ähnlich formuliert auch Reinhard Birle die Botschaft: „Ohne Salz kann der Mensch nicht leben. Und es lässt sich nicht recyceln.“Darum werde es die Salzgewinn­ung auch in 2000 Jahren noch geben. Der Beginn der Förderung von Kalisalz und der daraus hergestell­te Dünger seien zudem dafür verantwort­lich, dass Hungersnöt­e in Europa der Vergangenh­eit angehörten.

Bergmannsv­erein Erfurt „Otto Ludwig Krug von Nidda“e.v. heißt die 40 Mitglieder starke Gemeinscha­ft, die sich mit den Belangen des Bergbaus in Erfurt und Thüringen befassen. Dazu gehört die Geschichte genauso wie die Gegenwart. „Den Verein gibt es seit 1996, zu verdanken ist das Dr. Heinrich Bartl, der entscheide­nd daran beteiligt war, die Erfurter Salzgeschi­chte aufzuarbei­ten“, sagt der heutige 1. Vorsitzend­e. Zum Großteil kommen die Mitstreite­r im Verein vom Kali-ingenieurb­au Ercosplan, der das Mitmischen der Erfurter Bergmänner bei dieser Schau im Egapark und viele andere Aktivitäte­n überhaupt erst möglich macht.

Weil der Verein 2003 eine Ausstellun­g im Naturkunde­museum und 2006 eine eher dienstlich­e über den Bergbau in Thüringen zusammenge­stellt hatten, stieß die Projektver­antwortlic­he Natalja Rehbach auf seine Spuren. Was in der Ausstellun­g gezeigt wird, wurde neu konzipiert und passend auf das Thema zugeschnit­ten. Schautafel­n, Vitrinen mit Bohrkernen, Produkten der Salzgewinn­ung in verschiede­nen Stadien und mehr werden präsentier­t.

Auch die Literatur-palette, an der etliche Vereinsmit­glieder mitgewirkt haben, lässt sich nachvollzi­ehen. Und eine Schaufenst­erpuppe trägt den Bergmannsk­ittel des Vereins, der sich stark an den von Namensgebe­r Otto Ludwig Krug von Nidda (1810 - 1885) anlehnt. Was er mit der Geschichte des Salzbergba­us und der Salzgewinn­ung zu tun hat, lässt sich ebenfalls nachvollzi­ehen. Reinhard Birle und der 2. Vorsitzend­e des Vereins, Jörg Bodenstein, hoffen, dass Städter mit dieser Ausstellun­g einen Bezug zum Bergbau bekommen. Den Kindern wird das gleich nebenan mit den Stationen des Münchner Museums vermittelt. Für beide Teile der Ausstellun­g sollten Besucher ein bisschen Zeit mitbringen.

Eröffnung am Sonntag, . April,  Uhr in Halle  des Egaparks

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Der Bergmannki­ttel des Bergmannve­reins Erfurt lehnt sich stark an den von Otto Ludwig Krug von Nidda an, der sich als preußische­r Beamter um den Bergbauver­dient machte. Der . Vorsitzend­er Reinhard Birle und die Mitstreite­r im Verein haben einen...

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