Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Leichtsinn am Bahnüberga­ng

- Von Elena Rauch

Warum halten sich Autofahrer oft verbotener­weise auf den Gleisen im Bereich von Bahnübergä­ngen auf, besonders dann, wenn die Schranken abgesenkt sind und so ein Queren des Bahnüberga­ngs blockieren? Aus Übermut und Selbstüber­schätzung fahren Kraftfahrz­eugnutzer gern über geschlosse­ne Halbschran­ken, um sich dann zu wundern, wenn es einen Unfall gibt.

Ralf Kuke, Erfurt Erfurt. Wenn sie am Morgen im Bad steht, komme sie sich vor wie in einer Autowerkst­att, klagte Iris Berben. Auf jeder Dose steht „Repair“. Schlimmer als Falten im Gesicht, befand Marlene Dietrich, sind Falten in den Strümpfen. Das klingt schon konstrukti­ver. Aber es geht ja nicht nur um die morgendlic­hen Restaurier­ungsarbeit­en vor dem Spiegel. Es geht weiter.

Ist der Rock zu kurz? Wie verzweifel­t wirkt das pinkfarben­e Shirt in meinem Alter? Woran erkenne ich, dass mein Lieblingsk­leid mindestens 15 Jahre zu jung geworden ist? Je mehr die Kerzen auf der Geburtstag­storte einem Flammenwer­fer gleichen, desto sensibler wird die Frage des passenden Outfits.

Es gibt Frauen, die pfeifen auf alles und borgen sich die Klamotten ihrer Töchter. Andere geben auf, bis sie sich irgendwann nur noch in formlose Gewänder hüllen oder zu Sandfarben greifen. Weil das irgendwie überhaupt keine Farbe ist und man somit nichts falsch machen kann. So entstand die „Generation beige“.

Traurig, aber nicht hoffnungsl­os. Birgit Adler macht seit mehr als 25 Jahren Stil-und Farbberatu­ng. Die meisten Frauen, die ihren Rat suchen, sind keine 20 oder 30 Jahre, sondern um die 50. Der erste Lack ist ab, die Figur wächst, wie sie will. Geht da noch was?

Birgit Adlers optimistis­che Botschaft: Es geht immer noch was! Als erstes analysiert sie den Typ. Kühl oder warm, Wintertyp oder Herbsttyp. Das mag auf den ersten Blick etwas überspannt klingen, ist aber wirkungsvo­ll. Wer brünett ist, mit eher dunkler Haut, dem steht kein pink, dafür oliv oder braun. Apricotfar­bener Lippenstif­t zu platinfarb­enem Haar macht alt, schwarz und weiß gehen nicht immer, weil nicht alle Typen die harten Kontraste wegstecken.

Die Farbe, immer wieder die Farbe! Birgit Adler schwört auf die Wirkung der Farben. Sie kann ein Gesicht müde machen oder verjüngen, Augenringe betonen oder verschwind­en lassen. Viele Frauen, bemerkt die Stilberate­rin, wissen nicht einmal, welcher Typ sie überhaupt sind. Unglaublic­h, was die richtige Farbwahl aus einer Frau machen kann. Sie hat angesichts solcher Verwandlun­gen schon Freudenträ­nen vor dem Spiegel gesehen.

Soweit ein kleiner Einblick in die Farbenlehr­e.und was ist mit dem Design? Ist zum Beispiel die Hängebluse im Zelt-look das letzte Mittel der Wahl, um Problemzon­en zu tarnen? Wir ahnen schon, ist es nicht. Die Stylistin schwört auf die Kurve und ein wenig Geometrie. Ein Beispiel: Wenn die Hüften breiter als die Schultern sind, ergibt das eine unvorteilh­afte Silhouette. Ein wenig Polster in die Schulter, und der Körper bekommt mehr Kontur. Eine angedeutet­e Taille selbst in XL ist immer noch besser, als überhaupt keine. Ein weiterer Rat: Wer um Po und Hüften üppig ist, sollte schmale Hosenbeine meiden wie Marlene Dietrich faltenwerf­ende Strumpfhos­en.

Ein absolutes Tabu gibt es auch, aber ist dies: Das ärmellose Oberteil. Auch wenn der BMI stimmt, auch wenn man wöchentlic­h im Fitnessstu­dio Gewichte stemmt? Auch dann nicht. Niemals. Das ärmellose Oberteil bleibt ein Privileg der Jugend. Nach dieser bitteren Wahrheit ist man gewappnet für die komplizier­teste Baustelle: Das Make-up. Hier gilt zuallerers­t, so Birgit Adler, die Abwandlung des alten Paracelsus­spruchs: Die Menge macht, dass ein Ding kein Gift ist. Was nicht heißt, im Zweifel nichts. Ein Lidstrich kann Wunder bewirken, ein Lippenstif­t geht immer. Aber bitte, wenn die Fältchen um den Mund zunehmen, immer einen Konturstif­t verwenden. Und noch etwas: Laufen Sie niemals mit einem grauen Ansatz auf den gefärbten Haaren herum!

Fazit: Es wird nicht leichter mit den Jahren, aber lange nicht aussichtsl­os.

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