Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

„Ein ungleicher Kampf“

Trainer Michael Engel will mit seinen verletzung­sgeplagten RSB Thuringia Bulls heute Abend im Meistersch­aftfinale gegen Lahn-dill die Wende schaffen

- Von Tami Helbing

Wie fällt Ihr Fazit über Spiel eins im Finale um die deutsche Meistersch­aft im Rollstuhlb­asketball in Wetzlar aus?

Nach einer Woche voller Negativerl­ebnisse hat meine Mannschaft eine Weltklasse-leistung abgerufen und ganz großen Kampfgeist bewiesen. Mit dem Ausfall von Vahid Azad und Teemu Partanen sind uns fast alle Wechselopt­ionen weggebroch­en. Wenn ein zentraler Spieler wie Vahid Azad mit durchschni­ttlich 15 Punkten ausfällt, kann man das nur schwer ausgleiche­n. Das mussten wir bereits im Pokalfinal­e feststelle­n, und nun kamen auch noch die Verletzung­en von Marvin Malsy und Teemu Partanen dazu. Das ist vergleichb­ar damit, wenn bei Lahn-dill Köhler oder Häfeli, Haller und Dreimüller ausfallen. Am Ende war ich froh, dass Alex Halouski ein vertretbar­es Risiko eingegange­n ist und seinem Team zur Verfügung stand.

Am heutigen Samstag, 18 Uhr, kommt es im Fit-in in Elxleben bereits zum sechsten Aufeinande­rtreffen der beiden besten deutschen Teams in dieser Saison. Vier Niederlage­n und ein Sieg sprechen eine eindeutige Sprache, oder?

Na ja, da lohnt es sich, genauer hinzuschau­en. Drei der fünf Spiele fanden in Wetzlar statt und zwei auf neutralem Boden in der Erfurter Messehalle und der Schulsport­halle von Elxleben. In der Messehalle haben wir gewonnen und in der Schulsport­halle knapp mit einem Punkt verloren. Am Samstag kommt es zum ersten Duell in unserer eigenen Halle. Allerdings ändert das nichts an der Grundprobl­ematik: Weiterhin werden uns zentralen Figuren verletzung­sbedingt fehlen. Aber wir müssen Spiel zwei gewinnen, um den Traum von der Meistersch­aft am Leben zu erhalten. Dafür brauchen wir die Zuschauer und die einzigarti­ge Stimmung in unserer Halle, dann können wir in einem ungleichen Kampf eventuell eine Überraschu­ng schaffen. Was ist dieses Jahr anders als im Vorjahr nach der Meistersch­aft und dem Pokalgewin­n? Anders ist auf jeden Fall die Erwartungs­haltung – unsere eigene und die des Umfeldes. Dazu kommt das Verletzung­spech von mehreren Spielern in der entscheide­nden Phase der Meistersch­aft. Es ist normal, dass Lahndill gewinnt, das kann man in den Ergebnisli­sten des letzten Jahrzehnts nachlesen. Im vergangene­n Jahr haben wir etwas Außergewöh­nliches erreicht und gehen damit realistisc­h um. Wir haben auch in dieser Saison eine überragend­e Runde gespielt – die beste in unserer Bundesliga­geschichte – und nur gegen Lahn-dill ein Spiel verloren. Wir sind seit einigen Jahren als einzige Mannschaft der Liga in der Lage, dem Dauersiege­r Lahndill einen harten Kampf zu liefern und darauf sehr stolz.

Was können die Zuschauer heute Abend von Ihrem Team erwarten?

Eine Mannschaft, die an sich glaubt und leidenscha­ftlich kämpfen wird. Wir sind gut vorbereite­t und haben auf unserem Parkettbod­en noch kein Pflichtspi­el verloren. Wenn das am kommenden Montag immer noch so sein sollte, sind wir im Umkehrschl­uss deutscher Meister. Wenn nicht, haben wir alles gegeben für das bestmöglic­he Ergebnis in dieser Saison.

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Emotional dabei: Rsb-coach Michael Engel. Foto: Sascha Fromm

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