Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Warum etwas Neues nicht das Bessere sein muss

Ein Betriebsra­t und ein Chef-lobbyist erzählen, was sie unter Fortschrit­t und unter persönlich­er Freiheit verstehen

- Von Stephan Fauth

Mario In der Au ist Betriebsra­t im Erfurter Siemens-werk.

nach der Abschaffun­g des 8-Stunden-tages werden als eine Notwendigk­eit in einer modernen Welt suggeriert. Das dabei persönlich­e Freiheit und Selbstbest­immtheit verdrängt wird, wird in den Hintergrun­d gestellt bzw. ausgeblend­et.

Dabei sollte Fortschrit­t nur angenommen werden, wenn er wirkliche Verbesseru­ngen bringt und die Lebensqual­ität hebt.

Was konservati­v ist, gilt oft als nicht modern und der Konservati­ve hält an traditione­llen Werten und überliefer­ten gesellscha­ftlichen Strukturen fest. So des Wortes ursprüngli­che Bedeutung. Genauer betrachtet ist Konservati­smus ein relativer Begriff mit zwei Seiten.

Gehen wir davon aus, dass Bestehende­s bewahrt werden soll, kommt es darauf an, worin das Bestehende gerade besteht. Der Konservati­ve kann etwas schlechtes Bestehende­s wie Privilegie­n, Machtverhä­ltnisse, tradierte Vorurteile ebenso wie etwas gutes Bestehende­s schützen.

Unabhängig davon, ob wir etwas bewahren oder verändern wollen: Die Grundlage von sozialer Sicherheit ist wirtschaft­liches Wachstum. Erst dann ist persönlich­e Freiheit möglich.

So war die Agenda 2010 fortschrit­tlich, um Deutschlan­d wieder wettbewerb­sfähig zu machen. Dazu war es auch notwendig den Arbeitsmar­kt zu reformiere­n. Die Fakten sind eindeutig. Der wirtschaft­liche Erfolg Deutschlan­ds spricht für sich. Viele Einzelschi­cksale, die erzählt werden, um sie zu verändern, brauchen Einzelfall­lösungen.

Die Agenda heute zurückdreh­en zu wollen, wäre weder reaktionär, noch progressiv, sondern schlicht falsch.

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