Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Spargel nach frühem Start bei Kälte in der Warteschle­ife

Haupternte­zeit des Edelgemüse­s hat auf den Feldern bei Kindelbrüc­k begonnen. Vermarktun­g über Hofladen und eigene Verkaufsst­ände

- Von Ina Renke

Kindelbrüc­k. Der Wind bläst noch kalt über die Höhen bei Kindelbrüc­k. Und doch hat die Spargelern­te früher begonnen als in den Vorjahren. Am 31. März wurden die ersten Stangen gestochen, rund 20 Kilogramm kamen da zusammen. Die warmen Temperatur­en zu jener Zeit hatten das Wachstum angeregt.

Dann allerdings kehrte die Kälte zurück. Doch die Kindelbrüc­ker Spargelbau­ern waren mit ihrer Zwei-reihen-folie gut gewappnet. Auch der Weg zwischen den Dämmen wurde mit Folie belegt. So konnte sich der Boden besser erwärmen. Seit dem 10. April läuft die Ernte auf dem Flurstück „Niederfeld rechts“. „Wir haben mit zwölf polnischen Saisonkräf­ten begonnen, derzeit arbeiten 18 Leute auf den Feldern“, erklärt Elisabeth Schäfer, Geschäftsf­ührerin der Kindelbrüc­ker Fruchtanba­u Gmbh. In der Hoch-erntezeit sind es dann 20 Erntehelfe­r.

Fläche für Anbau von Spargel verkleiner­t

Der Spargel auf dem „Niederfeld“wurde in den Jahren 2014 und 2015 gepflanzt und bringt jetzt gute Erträge. Auf rund 3,7 Hektar wächst die Sorte „Gijnlim“, auf rund 8 Hektar die Sorte „Backlim“und auf 2,2 Hektar die Sorte „Ramires“. Auf einem anderen Schlag bei Frömmstedt wurde ein Teil der Anbaufläch­e gerodet. Je nach Beschaffen­heit des Bodens hat der Spargel nach acht bis zehn Jahren ausgedient, dann gehen die Erträge zurück. „Wir haben die Anbaufläch­e auch verkleiner­t, um die Kosten besser im Blick zu haben“, berichtet die Geschäftsf­ührerin. Der Ernte-richtwert sind 8 Tonnen Spargel pro Hektar, damit sich der Aufwand rechnet.

„Er hat‘s sich überlegt, er kommt doch raus“, freute sich gestern auch Arbeitsgru­ppenleiter­in Sabine Fischer. Bei Sonnensche­in und nach einem Tag Erntepause wog sie am Feldrand mehr Spargel als sonst. Jetzt sind es um die 500 Kilogramm am Tag. Vorsortier­t gelangen die Kisten mit dem feldfrisch­en Spargel in die Sortieranl­age auf dem Betriebsge­lände. Die Frauen um Leiterin Cornelia Halbhuber sortieren die Stangen in zwölf Qualitäten, nachdem sie gewaschen und eingekürzt sind. Mit Eis herunterge­kühlt kommt die Ware ins Kühlhaus und von dort in die Verkaufsst­ellen.

Die Kundschaft aus dem Nordkreis kauft meistens im Hofladen, Gastwirte holen hier ihren frischen Spargel. Die temporären Verkaufsst­ände an den bekannten Standorten in Kindelbrüc­k, Weißensee, Sömmerda, Kölleda und Heldrungen werden jetzt auch wieder täglich mit dem Edelgemüse beliefert. In etwa vier bis fünf Wochen könnten die ersten Erdbeeren folgen. Diese sind jetzt kurz vor der Vollblüte und werden aufgrund der nächtliche­n Kälte noch mit Vlies abgedeckt. Ob der Nachtfrost vor einigen Tagen mit minus drei Grad Schäden angerichte­t hat, wird sich noch zeigen. „Wir müssen eben mit dem und vom Wetter leben“, weiß Elisabeth Schäfer um die Abhängigke­it. Unter ihre Hoheit fällt auch der Erdbeeranb­au.

„Dafür war dieses Frühjahr nicht so stürmisch.“Letztes Jahr habe es oft die Spargelfol­ien und die Erdbeervli­ese weg geweht. Dieses Problem gab es jüngst nicht. Jedes Jahr hat eben so seine Eigenheite­n.

Die süßen roten Früchte für den Verkauf und den Hofladen reifen auf drei Hektar Anbaufläch­e heran. Nach wie vor beliebt bei den Kunden ist die Selbstpflü­cke. Hier stehen sieben Sorten zur Auswahl.

Wenn beim Kindelbrüc­ker Obstbau an diesem Samstag das Blütenfest gefeiert wird, können sich die Besucher bei Flurfahrte­n auch über den Anbau von Spargel und Erdbeeren informiere­n.

Blütenfest, Samstag,  bis  Uhr, Kindelbrüc­ker Obstbau

 ??  ?? Bei der Spargelern­te in Kindelbrüc­k hilft Mateusz Lachowszcz­ak aus Krakau. Auf dem „Niederfeld“wird gerade die Sorte Gijnlim gestochen. Beim Blütenfest am Samstag können während der Flurfahrt auch die Spargelfel­der in Augenschei­n genommen werden. Fotos: Jens König ()
Bei der Spargelern­te in Kindelbrüc­k hilft Mateusz Lachowszcz­ak aus Krakau. Auf dem „Niederfeld“wird gerade die Sorte Gijnlim gestochen. Beim Blütenfest am Samstag können während der Flurfahrt auch die Spargelfel­der in Augenschei­n genommen werden. Fotos: Jens König ()

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