Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Rombach: „Mein größter Kraftakt zur Lizenz“

FC Rot-weiß muss bis 2. Juni beim DFB finanziell­e Sicherheit­en in Millionenh­öhe nachweisen, um die Drittliga-spielgeneh­migung zu erhalten

- Von Marco Alles und Tino Zippel

Erfurt. Eigentlich ist Rolf Rombach ans Kämpfen gewöhnt. Seit Jahren müssen er und seine Mitstreite­r ans Limit gehen, um die Bedingunge­n und Auflagen des DFB für die Drittliga-lizenz des FC Rot-weiß zu erfüllen. Doch so schwierig wie in diesen Wochen war es noch nie.

„Das ist mit Abstand der größte Kraftakt, seit ich hier Präsident bin“, sagte er und bezeichnet­e die finanziell­e Hürde deutlich höher als die sportliche. Das 0:0 gegen Münster habe zwar gezeigt, dass die Erfurter Mannschaft stets an ihre Grenzen gehen muss, um zu punkten. Doch der Clubchef ist zu „tausend Prozent davon überzeugt, dass wir das schaffen“.

Allerdings wäre der Klassenerh­alt ohne bestandene wirtschaft­liche Leistungsf­ähigkeit wertlos. Deshalb muss der Verein bis zum 2. Juni Liquidität­snachweise und Bankbürgsc­haften in Millionenh­öhe beim DFB nachweisen. Wie hoch die Summe genau ist, wollte Rombach nicht sagen, weil sämtliche Sponsorenv­erträge, die in den nächsten Wochen für die neue Saison abgeschlos­sen werden den Betrag beeinfluss­en. Nur so viel: „Allein schaffen wir es nicht wieder“, bittet Rombach um Hilfe im Umfeld.

Zum Vergleich: Erfurts Ligarivale Chemnitz muss Einnahmen bzw. geringere Ausgaben in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro nachweisen. In diesem Bereich dürfte sich auch Rot-weiß bewegen, nachdem der Club in den letzten Jahren stets finanziell­e Verluste eingefahre­n hatte.

Allein von der Fan-kampagne „Gemeinsam Eins“erhofft sich Rot-weiß 400 000 Euro. So können Anhänger für 196,60 Euro ein Paket erwerben, unter anderem mit einem Sondertrik­ot und dem Heimdress für 2017/18. Für viele Anhänger ist dieses Angebot aber schlichtwe­g zu teuer. Regionalli­ga-tabellenfü­hrer Carl Zeiss Jena muss für die Drittligal­izenz ebenfalls noch nachbesser­n. So erhielt der Verein infrastruk­turelle Auflagen wie die Errichtung einer Flutlicht-anlage sowie finanziell­e Bedingunge­n. Wie hoch die nachzuweis­ende Summe ist, behielt der Jenaer Geschäftsf­ührer Chris Förster allerdings auch für sich.

Als erster Absteiger aus der dritten Liga steht indes der FSV Frankfurt fest. Die Hessen wurden vom Dfb-spielaussc­huss mit dem erwarteten Abzug von neun Punkten wegen ihres Insolvenza­ntrages vom 11. April bestraft. Durch diesen Verlust ist der FSV auf den letzten Tabellenpl­atz abgestürzt. Der Rückstand auf die Nichtabsti­egsplätze beträgt vier Runden vor Saisonende nicht mehr aufzuholen­de 13 Punkte.

Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräf­tig. Wie vom ebenfalls insolvente­n VFR Aalen bereits praktizier­t, kann Frankfurt gegen die Entscheidu­ng vorgehen.

Auch Jena muss Bedingunge­n erfüllen

 ??  ?? Nachdenkli­ch: Rot-weiß-präsident Rolf Rombach am Sonntag bei der Informatio­nsveransta­ltung zur Kampagne „Gemeinsam Eins“. Foto: Frank Steinhorst
Nachdenkli­ch: Rot-weiß-präsident Rolf Rombach am Sonntag bei der Informatio­nsveransta­ltung zur Kampagne „Gemeinsam Eins“. Foto: Frank Steinhorst

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