Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
FBI nimmt Kushner ins Visier
Ermittlungen wegen Russland-kontakten Washington. Der wichtigste Stoßdämpfer und Strippenzieher des Us-präsidenten Donald Trump, Schwiegersohn und Top-berater Jared Kushner, ist in den Russland-ermittlungen auf den Radar der Bundespolizei FBI geraten. Der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka wird bislang nicht persönlich einer Straftat verdächtigt, berichteten Us-medien. Dennoch erhoffen sich die Fahnder wichtige Informationen. Sie untersuchen, ob Trumps Team bei der Präsidentschaftswahl mit Kreml-vertrauten illegal gemeinsame Sache zulasten der Demokratin Hillary Clinton gemacht hat. Im Mittelpunkt des Fbi-interesses stehen Gespräche, die Kushner zwischen der Wahl im November und Trumps Amtseinführung im Januar geführt hatte.
Konkret geht es um Kontakte mit Russlands Us-botschafter Sergej Kisljak sowie mit dem Chef der russischen Außenwirtschaftsbank VEB, Sergej Gorkow, einem früheren Spion des russischen Geheimdienstes FSB und Vertrauten von Präsident Wladimir Putin. Die VEB-BANK war zum Zeitpunkt des Kontaktes mit Kushner von der Obamaregierung noch mit Sanktionen wegen der Krim-annexion belegt. Weitere Strafaktionen wegen der laut Us-geheimdiensten erwiesenen versuchten Beeinflussung der Wahl durch den Kreml waren in Planung.
Kushner hatte – gegen die Vorschriften – bei der Beantragung seiner Sicherheitsstufe, die ihm Zugang zu Staatsgeheimnissen verschafft, die besagten Russland-gespräche verschwiegen. Darüber war der Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn gestolpert. Er hatte über seine Kontakte zu Russland während des Wahlkampfs gelogen – und musste zurücktreten.
Anders als Kushner, der mit dem FBI und Kongressausschüssen kooperieren will, verweigert Flynn bisher jede die Aussage. Er verlangt vorab die Zusicherung auf Straffreiheit.
Für Trump, der die Russlandermittlungen als „Hexenjagd“gegen sich bezeichnet, ist die Verwicklung Kushners unvorteilhaft. Sein Schwiegersohn ist mit großen Dossiers betraut – von Mexiko bis Naher Osten.