Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Ein grünes Paradies

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- Von Ilona Stark und Jens König (Fotos)

Rastenberg. „Hier regnet es nie“, sagt Karsten Künzler und blickt hinauf in den Himmel, wo eine dunkle Regenwolke heranzieht. Wenig später fällt ein kräftiger Guss auf die grüne Oase mitten in der Stadt. Auf dem Frauenmant­el, der als Randbepfla­nzung der Beete dient, perlen die Regentropf­en ab und bilden ein funkelndes Netz.

Wer den Garten von Sibylle und Karsten Künzler in Rastenberg durch das kleine Tor an der Mühlstraße betritt, ahnt nicht sofort, welche Pracht ihn erwartet. Stück für Stück erschließt sich beim Rundgang entlang der Beete und auf den Wegen durch die Wildblumen­wiese, die nur zweimal im Jahr mit der Sense gemäht wird, das Paradies, das sich die beiden 51-Jährigen geschaffen haben.

Durch eine Pergola, die von den Kletterros­en erst zum Teil erobert wurde, fällt der Blick auf ein reich bepflanzte­s Areal. Knoblauch, Erdbeeren, Kartoffeln, zehn Sorten Tomaten, Rote Beete, Mangold, Zucchini, Hokkaido, Zwiebeln und Möhren in klassische­r Mischkultu­r wachsen hier.

Gemüse und Obst sind Karsten Künzlers Bereich. Der gelernte Tischler arbeitet seit zwei Jahren auch beruflich in einer Gärtnerei. Auch wenn er den Garten am liebsten naturbelas­sen mag, freut er sich, wenn auf den Beeten alles in Reih und Glied gedeiht. Für die Tomaten ließ er sich in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen. An jeder Pflanze hat er mit Ziegelstei­nen, die vom alten Gartenhaus übrig waren, im Halbrund einen kleinen Schutzwall errichtet. Er wird schauen, ob es etwas bringt.

Eine Trockenmau­er trennt den Nutzgarten zur Wiese hin ab. „Ich mag einfach Steine“, sagt Karsten Künzler. Und es soll möglichst viel summen und brummen in der grünen Oase, es soll Leben im Garten sein. Ein verrottend­er Holzstamm im Gras, selbst gefertigte Wildbienen-hotels, Katzenminz­e für die Bienen oder extra angesiedel­te Brennessel­n an der Gartenmaue­r sind Einladunge­n für kleine Lebewesen. Weil die Amseln es im Rindenmulc­h um die Heidelbeer­en dann doch zu bunt trieben, hat Karsten Künzler auf einem der beiden Rundbeete Baumscheib­en und kleine Steinchen verlegt. Den Gartenteic­h nebenan, der vor eineinhalb Jahren entstand, hatten schnell Molche erobert. Kröten und Grasfrösch­e laichten im Wasser. Ein einziges Gewimmel.

Künzlers öffnen ihr Refugium seit vielen Jahren am Tag der offenen Gärten für Besucher, erstmals 2004. Damals hatten sie das 2500 Quadratmet­er große Areal an der Lossa noch gepachtet. Der Pachtvertr­ag endete und die Gartenfreu­nde zogen 2009 mitsamt vieler Pflanzen in eine Kleingarte­nanlage um. Nach einem Jahr Pause öffneten sie

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Im Sommer sind Sibylle und Karsten Künzler fast jeden Tag in ihrem Garten an der Lossa. Auf  Quadratmet­ern wachsen Blumen, Kräute
 ??  ?? Zweimal ist das Buchs-rondell, das heute das „weiße Beet“begrenzt, bereits mit umgezogen. In einzelnen Stücken haben Künzlers es zum Ende ihres Pachtvertr­ages ausgegrabe­n, nummeriert und in der gleichen Reihenfolg­e in der Kleingarte­nanlage wieder...
Zweimal ist das Buchs-rondell, das heute das „weiße Beet“begrenzt, bereits mit umgezogen. In einzelnen Stücken haben Künzlers es zum Ende ihres Pachtvertr­ages ausgegrabe­n, nummeriert und in der gleichen Reihenfolg­e in der Kleingarte­nanlage wieder...
 ??  ?? An und auf der Trockenmau­er, die die Gemüsebeet­e von der Wiese trennt, haben Sibylle und Karsten Künzler hier schon öfter gesehen, Eidechsen ver Gärten eine grüne Insel mitten in der Stadt. Den idyllische­n Blick auf den Kir
An und auf der Trockenmau­er, die die Gemüsebeet­e von der Wiese trennt, haben Sibylle und Karsten Künzler hier schon öfter gesehen, Eidechsen ver Gärten eine grüne Insel mitten in der Stadt. Den idyllische­n Blick auf den Kir
 ??  ?? Ein buntes Detail im üppigen Grün. Dass Sibylle und Karsten Künzler ihren Garten lieben, sieht man ihm an. Auch wenn das Areal naturbelas­sen wirkt, wird doch kaum etwas dem Zufall überlassen.
Ein buntes Detail im üppigen Grün. Dass Sibylle und Karsten Künzler ihren Garten lieben, sieht man ihm an. Auch wenn das Areal naturbelas­sen wirkt, wird doch kaum etwas dem Zufall überlassen.

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