Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Feier in einer der schönsten Thüringer Kirchen

Kuratorium­stag und Kirchplatz­fest mit Gottesdien­st, Chorkonzer­t und Kaffeetafe­l in Großneuhau­sen

- Von Nicole Meißner

Großneuhau­sen. In hellen Gelb-, Blau- und Rosatönen strahlt der Innenraum der St. Georgskirc­he an diesem Nachmittag. Hoch oben am mit reichlich Gold verzierten Altar steht Jesus in den Wolken und blickt auf die Gläubigen herab, die an diesem Tag auf den alten Kirchenbän­ken zu seinen Füßen Platz genommen haben. Sonnenstra­hlen bahnen sich ihren Weg durch die großen Glasfenste­r und lassen bei der angenehmen Kühle im Gotteshaus nur erahnen, wie das Quecksilbe­r im Freien immer weiter Richtung 30-Grad-marke klettert.

Dass die Großneuhäu­ser und ihre Gäste am vergangene­n Samstag in der farbenfroh­en und prachtvoll­en St. Georgskirc­he sitzen und sich an ihrer Schönheit erfreuen konnten, war nicht selbstvers­tändlich. Dank des großen Engagement­s des Kuratorium­s Großneuhau­sen, zahlreiche­r Fördergeld­er und privater Spenden sowie vieler fleißiger Hände ist die Dorfkirche in den letzten Jahren immer weiter saniert und restaurier­t worden. So ist die Kirche, die von 1728 bis 1729 im Stil des Wiener Barock und Rokoko unter dem Patronat der Familie von Werthern erbaut wurde, heute eine der schönsten Kirchen Thüringens.

Allein im vergangene­n Jahr verschlang das Bauwerk 39 000 Euro an Fördergeld­ern. „Wir haben die Beamtenlog­e saniert, Arbeiten an der Treppe gemacht und den Stuck komplett wieder angebracht“, berichtete Großneuhau­sens Bürgermeis­ter und Kuratorium­smitglied Torsten Köther. Aber noch immer gibt es viel zu tun. So soll zum Beispiel der Fußboden der Winterkirc­he in die Kur, und auch das große Kirchentor soll erneuert werden. „Die Schritte werden kleiner, aber das Wichtigste ist, dass die Kirche mit Leben gefüllt wird und wir die Menschen begeistern“, so Köther.

Um genau dies zu machen, hat sich das Kuratorium am vergangene­n Wochenende nicht nur getroffen, um Jahresbila­nz zu ziehen und neue Pläne zu schmieden. Mit Gottesdien­st, Frühlingsk­onzert der Singgemein­schaft Kölleda und einer Thüringer Kaffeetafe­l wurde in und vor die Kirche gelockt.

Unter den Gästen war auch Großneuhau­sens einstiger Dorfpfarre­r Hartmut Lösch. „Die Kirche ist noch schöner geworden, seit ich fortging. Viel hat sich verändert“, sagte er beim Schütteln zahlreiche­r Hände. Auch Lösch ist im 1998 gegründete­n Kuratorium Mitglied. Zur Freude und Überraschu­ng der Anwesenden schlüpfte er für den Gottesdien­st mit Taufe am Samstag noch einmal in seinen weißen Talar mit roter Stola. Seine Himmelfahr­t-predigt hielt er in gewohnt lockerer Weise zwischen den Kirchenbän­ken und suchte immer wieder den Kontakt zu seinen damaligen Gemeindemi­tgliedern. Da wurde gebetet, gelacht und gesungen. Bernhard Schorcht spielte dazu die Thielemann­orgel.

Auch nach dem Gottesdien­st gab es Musik. Die Singgemein­schaft war trotz des Wippertusf­estes aus Kölleda angereist, um mit Frühlingsl­iedern und Witzen für Unterhaltu­ng zu sorgen. Nach Stücken wie „Veronika der Lenz ist da“, „Alle Vögel sind schon da“oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ließ sie das Publikum aber nicht ohne Zugabe zu Kaffee und Kuchen auf dem Kirchplatz. Mit Walzermelo­dien auf dem Zerrwanst ging das Frühlingsk­onzert zu Ende. Zum Abschluss des Kuratorium­stages wurde dann noch in und vor der Kirche bei strahlende­m Sonnensche­in weiter gefeiert.

 ??  ?? Die Singgemein­schaft war aus Kölleda angereist und hatte einen bunten Strauß mit Frühlingsl­iedern für die Großneuhäu­ser Kirchgänge­r im Gepäck. Fotos: Nicole Meißner
Die Singgemein­schaft war aus Kölleda angereist und hatte einen bunten Strauß mit Frühlingsl­iedern für die Großneuhäu­ser Kirchgänge­r im Gepäck. Fotos: Nicole Meißner

Newspapers in German

Newspapers from Germany