Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Feier in einer der schönsten Thüringer Kirchen
Kuratoriumstag und Kirchplatzfest mit Gottesdienst, Chorkonzert und Kaffeetafel in Großneuhausen
Großneuhausen. In hellen Gelb-, Blau- und Rosatönen strahlt der Innenraum der St. Georgskirche an diesem Nachmittag. Hoch oben am mit reichlich Gold verzierten Altar steht Jesus in den Wolken und blickt auf die Gläubigen herab, die an diesem Tag auf den alten Kirchenbänken zu seinen Füßen Platz genommen haben. Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die großen Glasfenster und lassen bei der angenehmen Kühle im Gotteshaus nur erahnen, wie das Quecksilber im Freien immer weiter Richtung 30-Grad-marke klettert.
Dass die Großneuhäuser und ihre Gäste am vergangenen Samstag in der farbenfrohen und prachtvollen St. Georgskirche sitzen und sich an ihrer Schönheit erfreuen konnten, war nicht selbstverständlich. Dank des großen Engagements des Kuratoriums Großneuhausen, zahlreicher Fördergelder und privater Spenden sowie vieler fleißiger Hände ist die Dorfkirche in den letzten Jahren immer weiter saniert und restauriert worden. So ist die Kirche, die von 1728 bis 1729 im Stil des Wiener Barock und Rokoko unter dem Patronat der Familie von Werthern erbaut wurde, heute eine der schönsten Kirchen Thüringens.
Allein im vergangenen Jahr verschlang das Bauwerk 39 000 Euro an Fördergeldern. „Wir haben die Beamtenloge saniert, Arbeiten an der Treppe gemacht und den Stuck komplett wieder angebracht“, berichtete Großneuhausens Bürgermeister und Kuratoriumsmitglied Torsten Köther. Aber noch immer gibt es viel zu tun. So soll zum Beispiel der Fußboden der Winterkirche in die Kur, und auch das große Kirchentor soll erneuert werden. „Die Schritte werden kleiner, aber das Wichtigste ist, dass die Kirche mit Leben gefüllt wird und wir die Menschen begeistern“, so Köther.
Um genau dies zu machen, hat sich das Kuratorium am vergangenen Wochenende nicht nur getroffen, um Jahresbilanz zu ziehen und neue Pläne zu schmieden. Mit Gottesdienst, Frühlingskonzert der Singgemeinschaft Kölleda und einer Thüringer Kaffeetafel wurde in und vor die Kirche gelockt.
Unter den Gästen war auch Großneuhausens einstiger Dorfpfarrer Hartmut Lösch. „Die Kirche ist noch schöner geworden, seit ich fortging. Viel hat sich verändert“, sagte er beim Schütteln zahlreicher Hände. Auch Lösch ist im 1998 gegründeten Kuratorium Mitglied. Zur Freude und Überraschung der Anwesenden schlüpfte er für den Gottesdienst mit Taufe am Samstag noch einmal in seinen weißen Talar mit roter Stola. Seine Himmelfahrt-predigt hielt er in gewohnt lockerer Weise zwischen den Kirchenbänken und suchte immer wieder den Kontakt zu seinen damaligen Gemeindemitgliedern. Da wurde gebetet, gelacht und gesungen. Bernhard Schorcht spielte dazu die Thielemannorgel.
Auch nach dem Gottesdienst gab es Musik. Die Singgemeinschaft war trotz des Wippertusfestes aus Kölleda angereist, um mit Frühlingsliedern und Witzen für Unterhaltung zu sorgen. Nach Stücken wie „Veronika der Lenz ist da“, „Alle Vögel sind schon da“oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ließ sie das Publikum aber nicht ohne Zugabe zu Kaffee und Kuchen auf dem Kirchplatz. Mit Walzermelodien auf dem Zerrwanst ging das Frühlingskonzert zu Ende. Zum Abschluss des Kuratoriumstages wurde dann noch in und vor der Kirche bei strahlendem Sonnenschein weiter gefeiert.