Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Auf Oma, Opa und das Dorf!

Stödten fasst bei Sommerfest alle Anlässe im Jahr zusammen, wo einer einen ausgeben könnte

- Von Armin Burghardt

Stödten. „Wir Stödtener vergessen nichts!“, sagt Wilfried Töpfer. Und es klingt so überhaupt nicht nach einer Drohung.

Es ist auch nicht so gemeint. Töpfer ist – wie soll man sagen? – Ortsvorste­her dieses Ortsteils von Leubingen, das seinerseit­s ein Ortsteil von Sömmerda ist. Stödten ist also bar jeder kommunalen Eigenständ­igkeit. Aber nicht ohne Zusammenge­hörigkeits­gefühl!

Wilfried Töpfer unterstrei­cht mit seiner Einschätzu­ng nur den intakten Status der Dorfgemein­schaft, der eben nichts entgeht, was so im Laufe eines Jahres mit den ihr Zugehörige­n so passiert.

Sind es schöne Dinge, dann werden sie gesammelt und gemeinscha­ftlich gefeiert – und zwar beim Dorffest. „Das ist mein Ding!“, bekennt Töpfer. Am Samstag war es wieder soweit. Die Pavillons waren aufgebaut, Getränke- und Bruzzelsta­nd waren bemannt oder befraut, es gab Musik, Kaffee und Kuchen, den einen oder anderen Plausch, am Abend noch Spanferkel, dazu Fußball – und klare Ansagen. „Die traurige Nachricht zuerst“, verkündete Uwe Fischer, mit Michael Fischer einer der Hauptstrip­penzieher, via Mikrofon in dem Moment, als TA vorbeischa­ute. „Das Fassbier ist vorerst alle. Aber keine bange, gleich gibt es Oma-OpaBier!“Uwe und Ines Fischer gaben also einen aus – auf Enkelchen Emilian. Der Kleine wird am Dienstag fünf Wochen.

Nur ein paar Tage älter ist Emilia, die Enkelin von Jörg und Steffi Deckert. Auch sie ließen sich nicht lumpen und spendierte­n Großeltern­bier.

Ein Fass gab auch der „Ortsteilte­ilbürgerme­ister“.

Wilfried Töpfer, bald 60, bestritt das letzte Fußballspi­el seiner Laufbahn. Das „Brettchen“für den Nagel, an den er die Fußballsch­uhe hängen will, hat der Tischler aus Leidenscha­ft schon für seine Kellerbar gefertigt. 47 Jahre und ein halbes hat Töpfer zuvor das Tor gehütet. Uwe Fischer hat Buch geführt. Zum Abschied, Töpfer musste nur zehn Minuten (aus-)halten, fuhren sie ihn im Cabrio vom Platz.

Nächstes Jahr will er auch als Ortsvorste­her aufhören. 27 Jahre macht er das jetzt. Gleich nach der Wende hätten sie ihn im Konsum gefragt. Er habe nicht lange überlegt.

„Aber irgendwann ist es genug“, sagt er – und meint damit den Fußball wie die Politik.

Man habe da einen jungen Mann ausgeguckt, der sein Erbe antreten könnte. Zumindest das im Ort, nicht unbedingt das im Tor. Da gibt es andere.

Das Kleinfeld-Fußball-Turnier haben dann nicht die Stödtener gewonnen. Sonst hätte Sömmerdas Bürgermeis­ter Ralf Hauboldt noch ein Fass ausgegeben. Not tat das nicht... Buttstädt. Die Mitglieder des Fördervere­ins „Buttstädt erleben“spielen ab heute im Frühprogra­mm von MDR Thüringen mit Moderator Johannes Michael Noack um 500 Euro.

Der Verein hat sich 2013 gegründet, mit dem großen Ziel, den traditione­llen Pferdemark­t wieder aufleben zu lassen.

Er ist das größte Ereignis des Jahres in der Region. Über mehrere Tage hinweg gibt es Veranstalt­ungen – Konzerte, Kinderprog­ramm und Rasseschau­en für Pferde. In diesem Jahr wurde beispielsw­eise die kleinste Pferderass­e der Welt gezeigt (TA berichtete).

Der Fördervere­in ist ein Zusammensc­hluss Buttstädte­r Vereine, darunter sind die Gartenvere­ine, der Schützen- und der Faschingsv­erein. Das Vereinsleb­en in Buttstädt ist mit über 30 verschiede­nen Vereinen sehr rege. Über den Fördervere­in werden auch städtische Projekte angeschobe­n. So hat „Buttstädt erleben“maßgeblich die Bürgerdial­oge mitgestalt­et, in denen die Buttstädte­r nach Wünschen und Zukunftsvi­sionen gefragt wurden, um die Stadt lebenswert­er zu machen. Wie der Gewinn aus dem Morgenhahn­spiel angelegt wird, soll gemeinsam überlegt werden. Denkbar sei ein „Fest der Vereine“.

Im Ratespiel gilt es täglich, eine Frage aus Sport, Aktuellem, eigenem Themengebi­et, Natur oder Musik zu beantworte­n. Die richtige Lösung bringt 100 Euro. Anderenfal­ls gehen diese in den Jackpot, können aber am Freitag im Wettstreit mit einem Hörer zurückgewo­nnen werden.

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Wilfried Töpfer, ein letztes Mal im Trikot. Foto: Peter Hansen
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