Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Zu viele Minijobs im Landkreis
IG BAU fordert mehr Vollzeitjobs
Sömmerda.
Im Landkreis Sömmerda gibt es immer mehr unsichere Jobs: Rund 8500 Menschen arbeiten in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob als alleiniges Einkommen.
Damit ist der Anteil der so genannten atypischen Beschäftigung an allen Arbeitsverhältnissen im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 32 Prozent gestiegen. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).
Grundlage für Zahlen liefert Böckler-Stiftung
Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Kreis Sömmerda seit dem Jahr 2003 untersucht hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 22 Prozent.
IG BAU-Bezirkschef Ralf Eckardt spricht von einem „Alarmsignal an die Politik“: „Es kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber andererseits so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten“, sagt Eckardt. Hier sei „grundsätzlich etwas in Schieflage geraten“. Der unbefristete VollzeitJob müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert die IG BAU Erfurt.
Nach Angaben der BöcklerStiftung hat im Landkreis Sömmerda besonders die TeilzeitBeschäftigung drastisch zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 2500 Erwerbstätige in Teilzeit, waren es 2016 bereits rund 4800 – ein Anstieg von 89 Prozent.
„Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpause enorm schwer, wieder voll in den Beruf einzusteigen. Gegen die TeilzeitFalle brauchen wir endlich ein verbrieftes Rückkehrrecht in Vollzeit“, ist Ralf Eckardt überzeugt.
Ein entsprechender Gesetzentwurf der großen Koalition war in diesem Frühjahr am Widerstand der Union gescheitert.