Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
„Macht und Pracht“und große Pläne
Vorhaben des Orgelfördervereins Coudraykirche Rastenberg sind jetzt als Förderobjekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz anerkannt
Rastenberg.
„Macht und Pracht“– das ist das Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals am 10. September. Bundesweit wird er erneut begangen – und wird im Landkreis Sömmerda auch wieder seinen üblichen und lieb gewordenen Prolog in Gestalt des Vorabendkonzertes „hör mal im Denkmal“finden.
Schauplatz desselben ist am 9. September Rastenbergs Coudray-Kirche. Udo Schneider, der Vorsitzende des Orgelfördervereins, ist begeistert von dem Coup. „Die Kosten werden komplett von der Sparkassenstiftung Hessen-Thüringen übernommen, und wir dürfen den Eintritt behalten“, sagt er. Klar, dass er auf ein möglichst volles Haus hofft.“Uns würden sehr viele Besucher sehr gut tun“, sagt er.
Die anspruchsvollen Vorhaben des Vereins lassen sich allein vom Verkauf von Orgelbrand oder vom Andienen von Orgelpatenschaften nicht umsetzen. Da braucht es Geld, potente Förderer.
Ein nächster Schritt auf dem Weg ist getan. „Wir sind inzwischen auch Förderobjekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geworden“, weiß Udo Schneider zu berichten.
Die Anträge auf Förderung sind gestellt, ein Stiftungsvertreter aus der Bonner Zentrale war in Rastenberg und zeigte sich beeindruckt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir 2018 gefördert werden“, sagt Schneider. Die Aussicht auf weitere solvente Unterstützer verspricht die Darstellung der Rastenberger Vorhaben in der Stiftungszeitschrift „Monumente“.
„Macht und Pracht“in Beziehung zum Rastenberger Gotteshaus zu stellen, heißt nicht unbedingt, um Ecken zu denken. Pfarrer Andreas Simon hat einen Aufsatz dazu geschrieben, Udo Schneider die Kerngedanken daraus zur Grundlage genommen für seinen Stadtrundgang. Er schlüpfte dazu in die Rolle des Stadtschreibers Schmith.
Der Coudray-Bau ist eher von einer schlichten Pracht.
Aber er ist auch ein prächtiger Macht- und Prestigebeweis. Simons Nachforschungen hätten das zweifelsfrei belegt. Der 1825 geweihte Rastenberger Kirchenbau sei ein Geschenk zum 50. Herzogsgeburtstag gewesen.
Gerade wird die Coudraykirche restauratorisch wiederhergestellt (TA berichtete). Obwohl jetzt gerade auch gerade nicht.
Die Arbeiten ruhen kurzzeitig, bis am Samstag die Hochzeit der ehemaligen Kirschfestprinzessin Franziska I., noch Mahnkopf, durch ist.
„Ich hätte nirgendwo anders kirchlich geheiratet als in dieser Kirche!“, hat sie TA verraten. Das musste ihr aus Buttstädt stammender Künftiger akzeptieren. Aber gepoltert haben sie dafür dort.
Nächste Woche wird das Kircheninnere wieder Baustelle. Ein Deckengerüst wird gestellt. Deckengewölbe und Westwand kommen in die Kur. Es folgen 2018 die Seitenwände. Auch letzte Teile der Elektrik werden noch erneuert.
2019 folgen die großen Fenster, 2020 werden die Emporen ihre Blaufärbung los und es soll an Orgelprospekt und Orgelkammer gehen.
„Dafür haben wir einen ganzen Teppich aus Förderfäden geknüpft“, sagt Schneider. „Einer allein schafft das nicht.“
Neben der deutschen Stiftung Denkmalschutz geben zwei weitere Stiftungen Geld.
Und jeder Konzertbesucher ist auch Förderer.