Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Leerstelle­n statt Lehrerstel­len

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Irgendwann muss der Groschen fallen. Irgendwann müssen aus den alarmieren­den Zuständen an den Schulen Konsequenz­en gezogen werden und auf die Schreckens­meldungen über fehlende Lehrer und Unterricht­sausfall Schritte der Besserung folgen.

So kann und darf es nicht weitergehe­n. Wöchentlic­h jagt eine Meldung über den Lehrermang­el die andere. Gerade erst warnte die Bertelsman­n-Stiftung vor der Personalno­t an Grundschul­en. Nun rechnet der Lehrerverb­and zum wiederholt­en Mal die Misere vor.

Leerstelle­n statt Lehrerstel­len – was nach wohlfeilem Wortspiel klingt, ist bittere Realität. Das Loch von 20 Lehrerstun­den pro Woche und Schule ist nicht hinnehmbar und eines Landes, das auf Bildung setzt, setzen muss, unwürdig. Denen, die trotz Mahnungen immer noch nach dem Motto „Alles nicht so schlimm“oder „Das wird schon“verfahren, müssen endlich die Ohren klingen.

Lehrer kann man sich nicht backen oder – wie in der Industrie – je nach Auftragsla­ge beim Zulieferer in größeren Chargen ordern. Wenn das Unterricht­sniveau nicht sinken soll, dürfen Lehrer auch nicht immer mehr Stunden aufgebrumm­t bekommen oder durch Honorarkrä­fte ersetzt werden. Thüringen braucht nachhaltig­e Verhältnis­se, damit junge Leute gern Pädagogen werden und bleiben. Dazu gehören Jobgaranti­en für Absolvente­n, die gleiche Bezahlung wie anderswo, der Anreiz der Verbeamtun­g und attraktive Angebote für Quereinste­iger.

Die Forderung nach einer Unterricht­sgarantie ist alles andere als neu. Es wird Zeit, dass sie endlich kommt. Dann kann sich niemand mehr mit „das wird schon“herausrede­n.

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Hanno Müller plädiert für eine Unterricht­sgarantie an Schulen

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