Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Coburg freut sich auf ein Shakespear­e-Theater

Die Sanierung wird fünf Jahre dauern. Heute entscheide­t der Stadtrat darüber, ob für diese Zeit ein Rundbau wie in London errichtet wird

- Von David Hutzler

Coburg.

Wenn in Coburg das Landesthea­ter renoviert wird, dürfen die Zuschauer in einen besonderen Theater-Neubau ausweichen. In der oberfränki­schen Stadt soll ein Globe Theater nach englischem Vorbild entstehen. Nach wochenlang­em Ringen um die Finanzieru­ng hat Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) der Stadt nun zehn Millionen Euro für den hölzernen Theaterrun­dbau in Aussicht gestellt. „Steuergeld­er sind besser angelegt, wenn sie einen dauerhafte­n Mehrwert für die Region haben“, begründet Söder die Entscheidu­ng. Am heutigen Donnerstag will der Stadtrat eine Entscheidu­ng fällen.

Zunächst hatte es geheißen, der Freistaat bezuschuss­e nur temporäre Übergangsl­ösungen mit 75 Prozent. Für die langfristi­g nutzbare GlobeLösun­g wäre jedoch nur ein Viertel der geschätzte­n Kosten von 15 Millionen Euro übernommen worden. Dies hatte in Coburg für Unverständ­nis gesorgt – auch bei Oberbürger­meister Norbert Tessmer (SPD). In einem Brief an Söder betonte er, es sei schwer vermittelb­ar, „weshalb Immobilien, die nach kurzer Zeit wieder abgerissen werden, eine stärkere Förderung erfahren als solche, die längerfris­tig genutzt werden“.

Unterstütz­t wurde er dabei von Michael Stoschek, dem Vorsitzend­en der Gesellscha­ftsversamm­lung des Autozulief­erers Brose, sowie den Unternehme­n HUK Coburg und Kaeser. Die Wirtschaft­svertreter kündigten an, im Falle einer stärkeren Bezuschuss­ung durch den Freistaat jeweils eine Million Euro in die Finanzieru­ng des Globe Theaters zu stecken. Den Rest würde die Stadt übernehmen. Dieser Plan traf schließlic­h im Finanzmini­sterium doch auf offene Ohren. Das Coburger Landesthea­ter soll ab 2019 für eine Dauer von etwa fünf Jahren grundlegen­d saniert werden. Was genau mit einem etwaigen Globe Theater nach der Sanierung des Landesthea­ters geschehen würde, ist noch offen. Stoschek schweben Veranstalt­ungen, Kongresse, Tagungen oder Seminare vor.

Er bekomme viele Mails, in denen Menschen Vorschläge für die Nachnutzun­g machten. Die Begeisteru­ng in Coburg sei inzwischen sehr groß. Das sei eine tolle Chance für die Stadt. Beim Designforu­m Oberfranke­n, das eine Konzeptsam­mlung zum Thema erstellt hat, heißt es, das hölzerne Theater könne eine Bühne für innovative Kunst- und Kulturprod­uktionen werden. Entstehen soll das Globe Theater auf dem ehemaligen Schlachtho­f- und Güterbahnh­ofgelände.

Die Bauweise des Theaters geht auf das Londoner Globe Theatre zurück, das durch Aufführung­en von Shakespear­e-Werken weltberühm­t wurde. Coburg fühlt sich Großbritan­nien eng verbunden – das Herzoghaus Sachsen-Coburg und Gotha ist mit dem britischen Königshaus verwandt: Königin Elizabeth II. ist die Ururenkeli­n von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861), dem Ehemann von Queen Victoria. (dpa)

Die Begeisteru­ng in der Öffentlich­keit ist groß

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Die Kulisse des Globe Theatres aus dem Film „Anonymous“ist auf gelungene Weise dem historisch­en elisabetha­nischen Theaterbau in London nachempfun­den. Ein ähnliches Gebäude könnte in Coburg entstehen. Foto: Nestor Bachmann, dpa
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Die Thomas-Müntzer-Skulptur von Eberhard Linke in der Marienkirc­he. Archiv-Foto: Daniel Volkmann

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