Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Zu viel Scheu vor Energieberatung
Planer wollen für die Gemeinde Straußfurt und für die Bürger Ansprechpartner sein. Noch wird das kostenfreie Angebot wenig genutzt
Gut, dass es gute Freunde gibt! Noch besser, wenn es solche sind, die für einen den Kalender im Blick behalten und dann auch, sobald Gefahr droht, auf nahende besondere Tage hinweisen. Gestern war wieder so ein Tag, an dem Mann ganz böse ins Hintertreffen geraten kann. Nicht auszudenken, was das für Konsequenzen hätte haben können! Auf Wochen, mindestens, hätte ich nichts mehr zu sagen gehabt, hätte kommunikativ völlig im Abseits gestanden.
Danke also. Kanne, du bist echt ein Kumpel.
Der Gute schickte mir – und allen anderen Gefährdeten aus der Runde – also noch gerade rechtzeitig so eine BildchenNachricht: Liebevoll verschnörkelte Buchstaben auf einen riesigen roten Blumenstrauß, Rosen natürlich, gebettet.
Ich las: „Nicht verpassen, Männer, am 14. Februar ist – Championsleague!“Na klar, FC Porto gegen Liverpool und Real Madrid gegen Paris Saint-Germain. Zwei echte Kracher.
Puh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen!
Kann ja mal passieren, dass man den Ball im olympischen Schneegestöber etwas aus den Augen verliert.
Aber die Jungs haben ja aufgepasst. Einer für alle...
Straußfurt.
Ein richtiges Ortszentrum, wo sich Bürger treffen und austauschen können, gibt es in Straußfurt nicht. Die Lebensachse des Ortes sei die ErnstThälmann-Straße. „Für mich ist das unser Anger“, sagt Bürgermeister Olaf Starroske (BIST). Wirklich attraktiv sei die Straße durch den noch vorhandenen DDR-Charme allerdings nicht.
„Allein könnten wir das gar nicht stemmen.“
Olaf Starroske, Bürgermeister
Das soll sich ändern. Die Straße soll nicht nur grundhaft ausgebaut, sondern auch neu gestaltet werden. Fußgänger- und Ruhezonen wie auch neuer Wohnraum sind angedacht.
Die Aufwertung des Areals ist ein Projekt des energetischen Quartierskonzepts, das, wie der Name es sagt, auf Energieeinsparung, aber auch auf städtebauliche Aspekte setzt.
Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) hat dies mit Architektin Marion Holz aus Naumburg für den westlichen Ortskern Straußfurts erstellt. „Grundlage ist das Konzept dafür, die Pläne Wirklichkeit werden zu lassen und Fördermittel zu beantragen“, sagt Dirk Voßnacke, Seniorprojektleiter der Architektin Marion Holz, DSK-Seniorprojektleiter Dirk Voßnacke und Bürgermeister Olaf Starroske besprechen nächste Schritte für Energieeinsparungen in Straußfurt. Fotos: Annett Kletzke Das Bürgerhaus ist ein Projekt der Gemeinde. Fließen Fördermittel, soll es energetisch saniert werden.
DSK. Die Hoffnung ist groß, in das Städtebauförderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“aufgenommen zu werden.
In Angriff genommen werden könnte dann auch das Bürgerhaus. Fenster, Türen und Heizung wurden 2010 mit Mitteln des Konjunkturpaketes erneuert. Das Dach jedoch blieb unangetastet und ist der Grund, warum Dachstuhl und Wände des Hauses nass sind. „Das Dach
muss neu gedeckt und gleich energetisch ertüchtigt werden“, nennt Sabine Holz wichtige Schritte und verweist auch auf die Fassade, an der Risse nicht zu übersehen sind. Bereits 2017 hatte die Gemeinde gehofft, im Förderprogramm berücksichtigt zu werden Daraus wurde nichts. Die Anträge wurden erneut gestellt. „Die Eigenmittel haben wir wieder in den Haushalt eingestellt“, sagt Starroske.
Ansprechpartner wollen Dirk Voßnacke und Marion Holz jedoch
nicht nur für die Kommune sein. Aufgezeigt wird im Konzept nämlich, wie und wo in Straußfurt der Energiebedarf gesenkt und Kosten eingespart werden können. Da der Großteil der Energie in den privaten Haushalten verbraucht wird, bieten sie für Hauseigentümer Beratungen zur Sanierung ihrer Immobilien oder zum Neubau an. Informationen gibt es auch zu Fördermöglichkeiten. Noch allerdings sei das Interesse der Straußfurter verhalten. „Die
Scheu ist unbegründet. Unser Angebot ist absolut kostenfrei. Außerdem gibt es keine Verpflichtungen“, erklärt Marion Holz, die im Gegenteil für Hauseigentümern viele Vorteile sieht, mit denen sich beispielsweise der Generationswechsel einfacher meistern lasse. Sie führt die heutigen Ansprüche junger Leute an Wohnraum an. Mehr Platz könne durch Lückenbebauung geschaffen werden, was sich positiv auf die Bauklimatik auswirke.
In Anspruch nehmen können das Beratungsangebot auch Mieter, die bei Waschmaschine, Trockner oder Beleuchtung Energie einsparen wollen.
In den vergangenen Monaten haben die Planer auch den östlichen Ortskern unter die Lupe genommen. Zur Gemeinderatsitzung am 22. Februar um 19.30 wird das Konzept vorgestellt.
▶ Die nächste Bürgerberatung findet am . Februar von bis Uhr im Bürgerhaus statt.