Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Nach Bergmann-Schließung wird es ganz einsam auf Arterns Boulevard
Schule erleben in Kölleda Frömmstedter Bäckereiunternehmen zieht sich Anfang Februar nach über zehn Jahren überraschend aus Artern zurück
Kölleda.
„Was Schüler alles können“erfahren Eltern, Schüler und alle interessierten Besucher am 3. März zum Tag der offenen Tür am Gymnasium „Prof. Fritz Hofmann“. Sie erwartet ein interaktives Schulerlebnis, informiert die Schulleitung. Die Gäste können die Theateraufführungen oder die Kreativwerkstatt besuchen, französische Crêpes genießen und herausfinden, wie in den Sprachfächern gearbeitet wird. Zudem werden Mitmach-Angebote in den Naturwissenschaften, in Geografie oder in Sport vorbereitet. Gespräche oder Infotafeln geben Hinweise zum gymnasialen Übertritt.
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. März, bis Uhr, Hofmann-Gymnasium Kölleda
Artern.
Die nächste Hiobsbotschaft aus Artern, der nächste Rückschlag für den aufwendig sanierten Boulevard: Die Bäckerei Bergmann hat dicht gemacht.
„Nach reiflicher Überlegung schließen wir unser Geschäft...“, steht seit gut einer Woche an der verriegelten Eingangstür. In den Räumen dahinter ist es dunkel.
„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Winfried Bergmann, Chef des Frömmstedter Unternehmens, auf TA-Nachfrage mit Blick auf den auslaufenden Mietvertrag. Letztlich hätten wirtschaftliche Aspekte zu dem Schritt geführt.
„Es ging los mit der Sanierung des Boulevards, wo wir vor der Tür die Riesen-Baustelle hatten. Davon haben wir uns praktisch nie wieder erholt“, sagt Bergmann. Rückläufige Umsätze in den Wintermonaten machten das Leben schwer, aber auch unter der Woche blieben die Einnahmen zuletzt immer mehr hinter den Erwartungen zurück. „Wir haben uns das die letzten drei Jahre angeguckt. Es ging nicht mehr in den rentablen Bereich“, beschreibt der Geschäftsführer das Dilemma. So sei zu Jahresbeginn die Entscheidung gefallen, zum Mietvertragsende aufzuhören. Das wäre dann im September gewesen. „Doch jetzt hatte sich das noch mal so angestaut, dass wir uns zur sofortigen Schließung entschlossen.“
Das habe was mit Dienstplanung zu tun, die bei Bergmann über einen längeren Zeitraum erfolge. Vier Kollegen beschäftigte Bergmann in seinem Backshop mit angeschlossenem Café, dazu zwei Springer – also insgesamt sechs Mitarbeiter in Artern.
Im Sommer 2007 waren die Frömmstedter in das Erdgeschoss des Eckhauses am Geschwister-Scholl-Platz eingezogen und hatten Glanz in die triste Ecke gebracht. „Das Haus stand damals im Rohbau. Wir haben dann den Innenausbau selbst übernommen“, erinnert sich Winfried Bergmann. Das moderne und geschmackvoll eingerichtete Café mit seinen Außenplätzen hätte mit jedem Großstadtcafé mithalten können und wurde ein Anziehungspunkt auf dem Boulevard. Wenn sonntags Heerscharen Kuchenund Eishungriger durch die Arterner Innenstadt streiften, dann hatten sie stets ein Ziel: Bäcker Bergmann. Daran hatte sich bis zuletzt nichts geändert. „Sonntag war der einzige Tag, der richtig gut lief“, bestätigt Winfried Bergmann. Auch zum Zwiebelmarkt sei es gut gelaufen und im Sommer zumindest besser als im Winter. „Aber wir können ja nicht nur sonntags öffnen. Wir haben Kosten, haben Miete, das Gebäude muss in Schuss gehalten werden...“
Ein Licht auf die allgemeine Wirtschaftssituation des Unternehmens werfe die Schließung in Artern aber nicht. „Wir sind weiter auf dem Vormarsch“, sagt Winfried Bergmann. Ein Standort, so der Geschäftsführer, könne zehn bis 15 Jahre richtig sein – und auf einmal ist er falsch. Artern sei leider eine jener Filialen, die das Unternehmen pro Jahr schließe, während es anderswo vier bis fünf neue eröffne.
Fünfzig Filialen unterhält die Bäckerei Bergmann von Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt und beschäftigt 300 Mitarbeiter. Die Arterner Kollegen seien alle in Läden in Heldrungen, Roßleben und Sangerhausen untergekommen. „Wir suchen ja immer Mitarbeiter“, so Bergmann. Nach Kaufland in Sangerhausen sowie Rewe in Nordhausen im Vorjahr stünden 2018 Neueröffnungen in Erfurt und Weimar an. Zugleich spricht Bergmann, ohne ins Detail gehen zu wollen, von „einem Lichtblick, dass auch in Artern was passiert“.