Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Frühlingslese im Literaturhaus Dacheröden
Lesefestival im März und April bleibt diesmal in Erfurt. Vorverkauf für die Veranstaltungen startet heute
Mit 30 Veranstaltungen kompakt in acht Wochen wartet die 11. Auflage der Frühlingslese auf. War die Reihe ursprünglich vom Geist getragen, die Erfurter Herbstlese aufs Land zu tragen, so bleibt die Frühlingslese erstmals auf die Stadtgrenzen beschränkt.
Die Erfurter – oder anreisende Bücherfreunde – können sich aber auf ein gewohnt prominent besetztes Programm freuen. Neben den vorab bekannt gegebenen Lesungen – und im Falle von Ranga Yogeshwar und Landolf Scherzer bereits ausverkauften Veranstaltungen – gibt es das breite Spektrum der Literaturszene zu erleben. Von Susanne Fröhlichs heiterem AndreaSchnidt-Roman bis zur MarxBiografie von Jürgen Neffe.
Dass die Frühlingslese nun eine rein Erfurter ist, dafür gibt es laut Dirk Löhr, dem Chef des veranstaltenden Herbstlese-Vereins, zwei Hauptgründe. Das sind der organisatorische Aufwand für Lesungen in anderen Städten sowie die Übernahme des Hauses Dacheröden als festen Veranstaltungsort. Wie zuletzt bei der Herbstlese wird nun auch im Frühling das „Dacheröden“vorrangig genutzt. Wie Programmchefin Monika Rettig bei der gestrigen Vorstellung erklärte, werde das „kleinere Format“sich hier abspielen, was aber nicht mindere Qualität bedeute. Wie Rettig und Löhr bemerkten, gab es zwar den festen Willen, Ortswechsel möglichst zu umgehen, ausgeschlossen sei er aber nicht gänzlich. Der Abend mit Scherzer sei so ein Beispiel, wo man überlegt, vielleicht doch umzuziehen.
Das Bestreben im eigenen Gebäude am hinteren Anger zu bleiben, sei aber auch den Möglichkeiten geschuldet, das Angebot mit anderen Aktivitäten im Haus Dacheröden zu verknüpfen. Im Rahmen der Ausstellung „Vom ersten jüdischen Ghetto
Erfurt.
in Venedig zum letzten in Shanghai“liest Ursula Krechel am 27. März aus ihrem Roman über Shanghai im Vorabend des Zweiten Weltkrieges – einem der letzten Zufluchtsorte für viele europäische Juden. Die Dacheröden-Veranstaltungsreihe „Traumberuf Schriftsteller“wartet zur Frühlingslese auch mit zwei Abenden auf. Torsten Unger vom MDR spricht zu Lust und Leid eines Literaturkritikers und Siegfried Nucke über den Weg vom Manuskript zum eigenen Buch.
Gespannt zeigten sich Monika Rettig und ihre Mitstreiter Elena Uhlig bestreitet eine der beiden Lesungen für Kinder mit „Qualle vor Malle“.
gestern darüber, wie die Resonanz auf die angebotenen Lesungen ausfallen werden. In sozialen Medien erwies sich die Vorabnachricht, dass Sascha Lange aus seinem Buch „Behind the Wall. Depeche Mode-Fankultur in der DDR“in Erfurt lesen wird, offenbar als Ausrufezeichen für DeMo-Fans.
Axel Ranisch, der als Darsteller in den beliebten „Zorn“-Krimis bekannt ist und sich auch als Filmautor einen Namen gemacht hat, werde sicher auch viele Interessierte anlocken.
Auf eine gute Resonanz hofft das Herbst- und FrühlingsleseTeam auch für den einzigen zweisprachigen Abend. Der Autor Assaf Gavron, der bereits einmal in Erfurt zu Gast war, kommt mit seinem neuen Roman „Achzehn Hiebe“, der sich mit der Staatsgründung Israels beschäftigt, die sich zum 70. Mal jährt. Diese Lesung findet in Englisch und Deutsch statt. Und wer zuletzt vergeblich auf Wolfgang Schorlau gewartet hatte, darf sich nun freuen. Der Krimiautor hat sein neues Buch „Der große Plan“nun fertig und liest am 15. März.
Das vollständige Programm ist wie immer auf der InternetSeite der Herbstlese zu erfahren. Der Verkauf der Eintrittskarten startet heute im Haus Dacheröden, beim Ticketshop Thüringen und bei der Buchhandlung Hugendubel.
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www.herbstlese.de