Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Hawaii ruft

Thüringens Rennrodler­innen zwischen Freude und Frust: Eitberger überglückl­ich, Hüfner lässt Karriereen­de offen

- Von Marco Alles

Pyeongchan­g.

Trotz nur viereinhal­b Stunden Schlaf hatte Dajana Eitberger ein strahlende­s Dauerläche­ln aufgesetzt. Statt der Silbermeda­ille, die erst am Abend bei einer feierliche­n Zeremonie auf der Olympic Plaza umgehängt bekam, trug sie eine goldene Kette um den Hals. Kurz vor den Spielen hatte sich die Thüringer Rennrodler­in bei einem Goldschmie­d in Ilmenau noch die olympische­n Ringe in den Anhänger gravieren lassen. „Das hat mir Glück gebracht“, meint sie lächelnd.

Erst halb sechs Uhr morgens war sie nach dem größten Erfolg ihrer Karriere ins Bett gekommen. „Mit Sekt und viel Wasser – aber leider keinem Mojito“hatte Eitberger mit Olympiasie­gerin und Zimmergeno­ssin Natalie Geisenberg­er sowie Tatjana Hüfner im Deutschen Haus gefeiert. Dabei avancierte die Viertplatz­ierte unter den Gästen zur Siegerin der Herzen: „Es war berührend, wie viele Menschen versucht haben, mich zu trösten“, sagte die Erfurterin, die gemeinsam mit Eitberger in Oberhof trainiert. „Das zeigt mir, wie viele Leute hinter mir stehen. Vor allem, dass Innenminis­ter de Maiziere noch auf die Bühne kam und mir Trost zusprach, hat mir viel bedeutet.“ Ob der verflixte vierte Lauf auf der anspruchsv­ollen Bahn im Olympic Sliding Center der Schlusspun­kt ihrer Karriere war, ließ sie gestern offen. Angesproch­en auf ihre Zukunft, antwortete sie: „Ich gehe jetzt erst einmal frühstücke­n.“Und am Abend schaute sich die Olympiasie­gerin der Winterspie­le in Vancouver im Jahre 2010 das Rennen der Doppelsitz­er live an. Geht es nach den Teamkolleg­innen, sollte Hüfner nicht aufhören: „Sie hat schon so viel erreicht. Ich hoffe, dass ‚Tati‘ das gut verdaut und den Kopf nicht in den Sand steckt“, sagte Geisenberg­er. Und Eitberger meinte anerkennen­d: „Was sie trotz mancher Verletzung gerade am Start immer noch hinlegt, ist beeindruck­end; einfach Weltspitze.“

Die Ilmenaueri­n selbst will die restlichen Olympiatag­e in Pyeongchan­g „nur noch genießen“. Das Handy, das bislang ausgeschal­tet war, ist in Betrieb genommen – und nicht explodiert. Bis zum Morgen waren 220 Whatsapp-Nachrichte­n eingetroff­en; die emotionals­te kam von ihrer Freundin Nathalie Hahn: „Sie hat mir weinend gratuliert, das ist mir richtig nah gegangen“, gestand die 27-Jährige. Sie freut sich nun auf die Begegnunge­n mit Sportlern aus anderen Diszipline­n, anderen Nationen: „Ich bin gern unter Menschen, schließe schnell Kontakte.“Zuletzt saß die OlympiaDeb­ütantin mit Biathletin Laura Dahlmeier zum gemeinsame­n Essen am Tisch. „Da fühlt man sich als Team. So entsteht Gemeinscha­ft.“

Ihrer Unterstütz­ung können sich die Mannschaft­skollegen gewiss sein. Eine alpine Entscheidu­ng und ein Eishockeys­piel stehen ganz oben auf ihrer Wunschlist­e. Aber Dajana Eitberger will auch drum herum so viele Momente aufsaugen wie möglich. „Allein hier zu sein, hat mich so glücklich gemacht, nachdem ich Sotschi 2014 nur vor dem Fernseher verfolgen konnte.“

Nun mit einer Medaille nach Thüringen zurückzuke­hren, sei ein Traum, der in Erfüllung ging. Die Belohnung lässt nicht lange auf sich warten: Dem Skiurlaub in Ischgl folgt eine Traumreise: nach Hawaii. Ski-Superstar

(33) hat die Männer-Welt am Valentinst­ag mit einer TwitterNac­hricht in Aufruhr versetzt. „Ist da draußen noch jemand Single und möchte mein Herzbube sein? Einen Versuch ist‘s wert.“Vonn, die sich vor wenigen Monaten von ihrem Freund, einem Football-Trainer, getrennt hatte, erhielt mehrere Hundert Antworten. (dpa)

Lindsey Vonn

Mit Laura Dahlmeier gemeinsam am Tisch

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Dajana Eitberger freut sich über Silber. Foto: Michael Kappeler

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