Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Tödliche Schießerei an US-Schule

Polizei nimmt den mutmaßlich­en Täter fest. Die Hintergrün­de sind noch unklar

- Von Dirk Hautkapp

Washington.

Bill Nelson erreichte die schrecklic­he Nachricht zuerst. „Viele Todesopfer sind zu beklagen“, erklärte der demokratis­che Senator aus Florida gestern Nachmittag. Zu diesem Zeitpunkt war die Lage an der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland, 75 Kilometer nördlich von Miami, noch unübersich­tlich.

Was man bis dahin wusste: An der renommiert­en Schule hatte gegen 14.30 Uhr ein bisher nicht identifizi­erter Täter, bei dem es sich um einen Schüler gehandelt haben soll, das Feuer eröffnet und nach ersten Schätzunge­n der Behörden „zwischen 20 und 50 Mitschüler“verwundet. Wie schwer, das blieb lange Zeit offen. Der Feuerwehr-Chef, Dan Booker, stellte sich bereits früh auf eine „Massentrag­ödie“ein und alarmierte sämtliche Kliniken im Umkreis. Später sagte Schul-Super-Intendent Robert Runcie den Tränen nahe: „Es ist eine Horror-Situation. Es gibt etliche Tote.“Lokale Medien berichtete­n von bis zu 14 Opfern.

Die großen TV-Networks schalteten sich nach den ersten Eilmeldung­en binnen Minuten live zu. Ihre Hubschraub­er kreisten über dem dreistöcki­gen Schulgebäu­de. Zu sehen waren Hunderte Schüler, die verängstig­t und mit erhobenen Händen aus der Schule geführt wurden; misstrauis­ch beäugt von schwer bewaffnete­n Polizisten einer Sondereinh­eit. Viele hatten per Handy kurz vorher ihre Eltern informiert, die in Windeseile an Ort und Stelle waren. „Ich dachte erst, das war ein Scherz“, sagte der Vater der 17-jährigen Maggie Hilo. Zu diesem Zeitpunkt war der Schütze noch nicht dingfest gemacht, erklärte das zuständige Sheriffs-Büro von Broward County. Polizeitru­pps durchkämmt­en Klassenrau­m nach Klassenrau­m, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. In die Ungewisshe­it platzte um kurz vor vier die Nachricht: „Tatverdäch­tiger festgenomm­en.“Über Identität und Motiv gab es zunächst keine Angaben.

In Washington wurde die Tragödie, die sich nahtlos an vergleichb­are Zwischenfä­lle in den vergangene­n Wochen anschließt, umgehend politisier­t. „Schulschie­ßerei nach Schulschie­ßerei. Diese Epidemie geschieht nirgendwo anders als in Amerika“, entrüstete sich Senator Chris Murphy, ein Demokrat, der für eine Verschärfu­ng der Waffengese­tze eintritt.

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. Juni : Überglückl­ich zeigt sich das frischverm­ählte Paar Margrethe und Henri auf dem Schlossbal­kon. Foto: Petersen/dpa pa
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Eltern und Angehörige warten auf Nachrichte­n. Foto: dpa

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