Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Integratio­nsstudie ohne Aussagekra­ft

Analyse sollte Belastbare­s zur Einglieder­ung von Geflüchtet­en in den Arbeitsmar­kt liefern – und verfehlt dieses Ziel klar

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Wie stellt sich die Lage in Thüringen für Flüchtling­e dar, die in den Arbeitsmar­kt integriert werden sollen? Dieser Frage nachzugehe­n, das hat sich in den vergangene­n drei Jahren das „Institut der Wirtschaft Thüringens“(IWT) auf die Fahnen geschriebe­n – und gestern seine Ergebnisse vorgestell­t. Eigens wurde dazu ins Haus von Thüringens Migrations­minister Dieter Lauinger (Grüne) geladen.

IWT, Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT), Arbeitsmin­isterium und Migrations­ministeriu­m hatten Vertreter entsandt und mit Gerd Taborsky aus Erfurt und Heinrich Berr aus Weimar auch zwei Vorzeigeun­ternehmer eingeladen, die sich um die Integratio­n von Flüchtling­en auf dem Arbeitsmar­kt verdient gemacht haben.

Einzig die Studie blieb schuldig, was sie liefern sollte. Denn die Zahl der Befragten und die tatsächlic­h eingegange­nen Antworten machen lediglich deutlich, dass sie keine Aussagekra­ft besitzen kann. 1500 Fragebögen wurden in den vergangene­n drei Jahren verschickt. In jedem Jahr antwortete­n 100 Unternehme­n. Lediglich 30 Firmen aber beteiligte­n sich an allen drei Umfragen und auf deren Grundlage könnte man dann beispielsw­eise Stimmungen messen. Nachfragen zu den Zahlenprob­lemen wurden dann von der IWT-Geschäftsf­ührerin Roswitha Weitz doch recht barsch abgebügelt.

Gleichwohl boten die beiden Einstellun­g von Geflüchtet­en akzeptiert wird und das nur im Dialog geht. „Manchmal muss man auch klare Kante zeigen“, Heinrich Berr, Weimar Werk GmbH

macht er deutlich. Was das bedeutet? Nun, sagt Berr, der Geschäftsf­ührer der Weimar Werk GmbH ist, er habe vor einigen Jahren mal einem Mitarbeite­r sehr deutlich gemacht, dass er es nicht duldet, wenn dieser in der Firma das Plakat einer rechtspopu­listischen Politikeri­n aufhängt. „Da war ich dann nicht mehr der lustige Bayer“, sagt Berr. Das Plakat sei dann auch schnell verschwund­en gewesen.

Positive Erfahrunge­n hat auch Gerd Taborsky in Erfurt gemacht. Zu seinen Mitarbeite­rn gehört beispielsw­eise Hazem Eid, der vor drei Jahren nach Thüringen gekommen ist. „Ich bin über die Maßen zufrieden“, sagt Taborsky. Eine positive Erfahrung, die natürlich nicht auf alle Firmen übertragba­r sei. Denn nur in vier Prozent der Thüringer Unternehme­n arbeiten nach Angaben des Arbeitsmin­isteriums Geflüchtet­e. Ferngesprä­che im Inland Wochenende Ct / min

„Viele Unternehme­r haben Angst, dass sie sich Konflikte mit der Stammbeleg­schaft ins Haus holen, wenn sie Geflüchtet­e einstellen.“

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anwesenden Unternehme­r keinen uninteress­anten Einblick in den Alltag. Heinrich Berr sieht es als seinen Auftrag an, im Gespräch mit der Stammbeleg­schaft dafür zu sorgen, dass die

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