Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Aktivisten blockieren Vertretung
Proteste in Berlin zu Hambacher Forst
Dennoch ist Lawrow die deutsche Zurückhaltung beim Wiederaufbau für Syrien ein Dorn im Auge – auch deswegen spricht er mit Maas. „Hilfe für die Syrer könnte ein wichtiges Gebiet internationaler Kooperation sein. Leider haben wir mit Deutschland noch nicht zu dieser Kooperation gefunden“, kritisiert er. Beim Syrien-Thema gehe die deutsche Position nicht über die der EU hinaus, beklagt Lawrow.
Gleichwohl bemüht sich Lawrow um Annäherung. Vier Jahre nach Beginn der Ukraine-Krise ruft er zur Wiederbelebung der Beziehungen zwischen Russland und der EU auf. „Wir sollten eine Renovierung des gemeinsamen europäischen Hauses anpacken“, sagt er in einer Rede in Berlin. Und fordert Deutschland auf, eine führende Rolle einzunehmen. „Von der deutschen Position hängt vieles ab. Wir würden es begrüßen, wenn Berlin Initiative ergreifen würde – ohne irgendwelche Vorbedingungen.“ Berlin. Umweltaktivisten haben am Freitagvormittag zeitweise sitzend den Haupteingang der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Berlin blockiert. Sie protestierten damit gegen die Räumung des Hambacher Forsts bei Jülich in Nordrhein-Westfalen. In das Foyer des Gebäudes zu kommen, sei kein Problem gewesen, erklärte Tadzio Müller, Sprecher der Gruppe „Ende Gelände Berlin“, unserer Redaktion. „Hambi bleibt“stand auf den Transparenten, die die rund 20 Braunkohlegegner im Gebäude und davor aufgehängt hatten.
Die Aktivisten forderten den sofortigen Stopp der Räumung des Hambacher Forsts. In dem Waldgebiet werden derzeit Baumhäuser von Umweltschützern geräumt. Der Energiekonzern RWE, dem der Hambacher Forst gehört, will im Herbst weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle abbaggern zu können. Die Baumhäuser der Besetzer gelten als Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle. Die Polizei beendete die Aktion in Berlin nach einigen Stunden: Einzeln wurden die Aktivisten aus der Vertretung geführt oder getragen. Die Landesregierung hat Strafantrag gestellt.
Im Hambacher Forst selbst hat die Polizei am Freitag mit der Räumung einer der größten Baumhaussiedlungen begonnen. Die Polizei beschuldigte die Bewohner, sie mit Exkrementen und einem brennenden Holzscheit beworfen zu haben. Verletzt wurde niemand. Mindestens zehn Aktivisten wurden festgenommen. (tma, dpa)