Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Im grünen Salon wird’s richtig schick
Edle Gartenstühle in Grautönen liegen im Trend – auf Balkon oder Terrasse trifft man aber längst auch Couch, Hanging Chair oder Teppich Umso wichtiger wird die Einlagerung für den Winter
Herbstzeit ist Aufräum- und Pflegezeit. Das gilt nicht nur für die Pflanzen im Garten, denn neben Rasen, Hecken oder Beeten sollte man auch die Möbel, die draußen vor der Balkon- oder Terrassentür stehen auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.
Der Aufwand lohnt sich: Die Zeiten von schwachen Plastikstühlen, knarzenden Holzbänken und klebrigen Kunststoffliegen sind vorbei. Gartenmöbel sind inzwischen so hochwertig, dass sie im Winter im Wohnzimmer stehen könnten, ohne aufzufallen. Die Kölner Gartenmesse Spoga+Gafa hat diesen Trend Anfang der Woche noch einmal bestätigt. Die Materialien werden verbessert, witterungsfeste Stoffe weiterentwickelt. Sogar Teppiche gibt es inzwischen für den Balkonboden. Die Folge: Die Deutschen geben mehr Geld für Gartenmöbel aus. Zahlen des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie zeigen: 35 Euro pro Kopf und Jahr waren es 2016, zehn Jahre zuvor erst 17 Euro.
Die Optik hat sich sichtbar verändert
Der lange stiefmütterlich behandelte Bereich erlebt auch stilistisch eine Aufwertung. Keine namhafte Firma im Outdoorbereich arbeitet noch ohne Designer. Bemerkbar ist der Optikwandel besonders an den Esstischen: „Die Beine sind anmutig“, schreiben die Experten der Kölner Messe Spoga + Gafa in ihrem diesjährigen Trendbericht. „Die Platten in geringer Materialstärke wirken schwerelos.“Häufig sieht man Flechtmöbel. „Dank innovativer High-Tech-Materialien schwören Designer auf spannende Strukturen, die das klassische – von der Natur inspirierte – Flechtwerk neu interpretieren“, so die Messemacher weiter.
Auch Privatkunden lieben Design
Anfangs vor allem für Hotels, Restaurants und Unternehmen entwarfen Designer besondere Einzelstücke und teils extravagante Hingucker. Diese Sofas, aber etwa auch Hanging Chairs und Freiluftbetten, wandern jedoch mittlerweile mehr und mehr auf die Wunschliste der Privatkunden – und die Branche reagiert darauf. Das gilt inzwischen auch für Firmen mit günstigeren Einstiegspreisen.
Auch die Art der Möbel hat sich verändert: Im Freiluftwohnraum stehen Sofas und passende Tische, lange Esstafeln und Loungesessel – so bequem wie möglich soll es sein. „Wir sehen viele Trends, die zuerst im Wohnbereich vorkamen“, bestätigt Stilexperte Frank A. Reinhardt.
„Ein großer Trend ist auch das Dekorieren“, ergänzt er. So boomen witterungsfeste Teppiche, Kissen, Leuchten für draußen, aber auch Figuren und nicht zuletzt die Gartendeko Nummer eins: Pflanzen in stylishen Töpfen. „Dafür braucht man Ablagefläche.“Und an der soll es nicht mangeln: Der Handel hält immer mehr geeignete Balkon- und Terrassenregale bereit.
Multifunktion spart Platz
Da verfügbare Stellfläche oft begrenzt ist, arbeiten Hersteller zugleich an Multifunktionslösungen: So kann etwa ein langer Esstisch mit einem Handgriff hochgeklappt und zum Regal für die Pflanzen umfunktioniert werden.
Bei den Farben sind auch für die Saison 2019 klassische Töne gefragt, die Hersteller setzen vornehmlich auf graue Möbel und Accessoires – „und zwar in allen Abstufungen bis hin zu Schwarz“, so Reinhardt. „Es eignet sich auch vorzüglich für den Outdoorbereich.“
Außerdem stellt sich die Frage nach saisonalem Stauraum: Wo mehr und hochwertigere Gartenmöbel sowie Accessoires vorhanden sind, muss auch Platz für deren Lagerung bei schlechtem Sommerwetter und erst recht während der kalten Jahreszeit her. Viele Hersteller setzen hier inzwischen auf extra designte Boxen und große Kästen.