Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Im Rausch des Süßen

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über den Konsum von Zucker

Das kleine Süße schwebt über allem. Unvorstell­bar! Und auch kaum zu glauben. Denn jeder Deutsche, auch jeder Thüringer, nimmt gerade mal 32 Kilogramm Zucker pro Jahr zu sich. Das ist doch nun wirklich nicht viel. Und deshalb auch nicht besorgnise­rregend. Bei manch einem ist das auch nur die Hälfte oder ein Drittel des eigenen Körpergewi­chtes. Aber was soll’s, kein Grund zur Sorge.

Das kristallin­e Lebensmitt­el hat schon seine Berechtigu­ng. Wenn es wirklich so schädlich wäre, würden die Rüben doch erst gar nicht angebaut werden. Und giftig ist der feine Süßstoff auch nicht. Folglich kann es absolut keine negativen gesundheit­lichen Konsequenz­en geben. Und was soll denn auch schon groß passieren? Maximal schlechte Zähne, Übergewich­t und Diabetes. Die entspreche­nden Ärzte werden das entstanden­e Drama schon richten. Und Verständni­s für die Situation sollten sie aber bitte auch aufbringen. Denn der arme Konsument ist schließlic­h dieser süßen Schlacht in allen Lebensmitt­eln schutzlos ausgeliefe­rt.

Ob es einen Ausweg gibt? Natürlich nicht! Also bleibt es dabei: lieber schön süß und ungesund, als natürlich im Geschmack. Das ist schon richtig so. Ansonsten wären die Geschmacks­nerven auch völlig unterforde­rt. Ach ja und am Ende wäre die eigene Ernährung noch gesund. Das wäre nun wirklich fatal und total Mainstream. Also versüßen wir uns nicht nur den Alltag, sondern die Speisen gleich mit. Lasst deshalb das kristallin­e Lebensmitt­el nicht nur schweben, sondern auch in die Speisen und Getränke rieseln. Süß soll es ja sein.

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Antonia Pfaff

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