Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Emily Barker und Band begeistern im Panorama-museum
Rund 150 Gäste lauschten dem Konzert der seit 16 Jahren in England lebenden australischen Sängerin und ihren Musikern. Ohne Zugaben gingen sie nicht von der Bühne
Bad Frankenhausen. Am Abend des 17. März wurde es in der Eingangshalle des Panorama Museums nicht nur wegen der größeren Bühne enger als sonst, sondern auch wegen der zahlreichen Gäste. Es waren fast 150 Besucher zum Konzert der seit 16 Jahren in England lebenden australischen Liedschreiberin und Sängerin Emily Barker gekommen.
Mit Hilfe von Pete Roe klappte der Soundcheck reibungslos, denn am Mixer zeigte sich der Profi mit sehr konkreten Klangvorstellungen, die er den verschiedenen Instrumenten zuordnete. Er war es dann auch, der als Supportkünstler mit sechs eigenen Liedern einen halbstündigen Konzertauftakt bot, wobei er sich sehr versiert, teilweise äußerst filigran auf seiner akustischen Gitarre begleitete und dazu mit seiner warmen Baritonstimme sang.
Zweifellos waren Emily Barkers Mitmusiker echte Könner. Pete spielte das Roland-piano, das Harmonium und eine weitere E-gitarre, Lukas Drinkwater war der Bassist und Rob Pemberton war der sensible Schlagzeuger an den ungewöhnlich gut klingenden Drums. Alle drei sorgten mit dem zum Teil dreistimmigen Satzgesang für die herausragenden Backing-vocals. Und vor diesen drei versierten Musikern erschien die zierliche Emily Barker mal mit der Akustik-, dann mit der Telecaster-gitarre und sang ihre Songs oder bot eine minimalistische Mundharmonika-begleitung.
Das muntere Auftaktstück „Dear River“begann mit ihrem perkussiven Begleitspiel auf der akustischen Gitarre und einem atmosphärischen Harmoniumakkord. Dann erst begann sie zu singen und die gut geölte Rhythmussektion setzte ein und sorgte für den überaus tanzbaren Groove. Emilys nicht sehr wandlungsreiche Stimme funktionierte in ihren Folk- und Country-stücken recht gut, allerdings in ihren neueren, durch die Soulklassiker der 60er inspirierten Songs, überzeugte sie mich nicht. Ihr „Sister Goodbye“war eingebettet in diesen typischen fetten Soulsound, doch ihr Gesang war in der Höhe etwas gepresst. Bemerkenswerter waren ihre Texte, in denen sie neben persönlichen Erfahrungen auch Flüchtlingsgeschichten verarbeitet hatte.
Einen drei Songs umfassenden Zwischenpart bestritt Emily allein mit ihrer Gitarre und der Mundharmonika und bot hier auch ihr „Nostalgia“, womit sie ihren nationalen Durchbruch erreichte. War das doch der Abspannsong der populären Wallander-krimis der BBC. Insgesamt bot das Konzert einen Querschnitt ihres Schaffens bis hin zu ihrer im Mai erscheinenden CD „Sweet Kind of Blue“. Das Publikum entließ die Musiker erst nach zwei Zugaben.
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Der Autor ist Museumspädagoge im Panorama-museum.