Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Poker um die Champions League

Die Uefa will immer mehr Geld und hat in Großbritan­nien bereits einen Milliarden-deal ohne Free-tv abgeschlos­sen

- Von Michael Rossmann und Philip Dethlefs

Hannover. Der Albtraum vieler Fußballfan­s ist in Großbritan­nien bereits Realität. Kein Spiel der Champions League läuft im frei empfangbar­en Fernsehen. Und vom nächsten Jahr an gibt es nicht einmal eine Zusammenfa­ssung im Free-tv. Dieses Szenario droht nun auch in Deutschlan­d.

Die Ausschreib­ung für die deutschen Medienrech­te der Königsklas­se von 2018 bis 2021 läuft seit ein paar Wochen. Ob das ZDF oder ein anderer Freetv-sender wie RTL im Wettbieten der Pay-plattforme­n eine Chance hat, ist angesichts des veränderte­n Marktes und der Uefa-erwartunge­n fraglich. Das ZDF würde den wichtigste­n europäisch­en Clubwettbe­werb gerne auch zukünftig zeigen. „Die Uefa weiß, was sie an uns hat, und wir wissen, was wir an der Champions League haben“, sagte Zdf-sportchef Thomas Fuhrmann. Er warb für seinen Sender: „Wir haben die Champions League redaktione­ll auf ein neues Niveau gehoben. Durch die Übertragun­g des ZDF ist die Wahrnehmun­g globaler geworden.“

Als möglicher weiterer Interessen­t im Free-tv-bereich gilt nur noch RTL. „Wir schauen uns das an“, sagte Rtl-sprecher Matthias Bolhöfer. Zuletzt hatte der Privatsend­er mit dem Kauf von Länderspie­l-rechten für Aufsehen gesorgt. Internatio­naler Fußball bringt Top-quoten.

Und die Champions League habe zudem „eine Strahlkraf­t für das gesamte Programm“, erklärte Zdf-sportchef Fuhrmann. Es ist indes zu vermuten, dass der Uefa und ihrem Vermarkter-team steigende Einnahmen wichtiger sind. Darauf lässt zumindest der neue Vertrag für den britischen Markt schließen. „All pay“nennen Fachleute die Variante, mit der die Uefa in Großbritan­nien einen Rekordvert­rag abgeschlos­sen hat. 1,2 Milliarden Pfund (1,38 Milliarden Euro) zahlt BT Sports nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten für die drei Spielzeite­n von 2018 bis 2021. Das sind rund 30 Prozent mehr als für den noch bis Sommer 2018 laufenden Vertrag. Dieser Kontrakt erlaubte zumindest Zusammenfa­ssungen im Free-tv.

In Deutschlan­d ist Sky beim Wettbieten um die Pay-rechte der Champions League jahrelang als Sieger hervorgega­ngen. Doch das könnte sich ändern. Andere Bezahl-plattforme­n wie Eurosport und DAZN haben Sky zuletzt attackiert. (dpa)

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