Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Keine extra Regeln für Rossmann
Bauamtsleiter äußert sich zu Vorwürfen
Sondershausen. Haltlos seien die Vorwürfe, die die Stadtratsfraktion der Volkssolidarität gegen ihn im Bezug auf den geplanten Neubau einer Rossmann-filiale erhoben habe, sagte Sondershausens Bauamtsleiter Manfred Kucksch im Gespräch mit TA. Weder habe irgendetwas oder -jemand einen „Sinneswandel“bei ihm ausgelöst, noch habe er versucht, es dem Investor besonders schwer zu machen.
Das sollte auch der Verwaltungsspitze bekannt sein, so Kucksch. Enttäuscht sei er von Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) und Hauptamtsleiter Stefan Schard, die den scheidenden Bauamtsleiter nur halbherzig gegen die Vorwürfe in Schutz genommen hatten.
In dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Schreiben der Volkssolidarität und ihres Fraktionschefs Tobias Schneegans waren neben den Bemühungen der Mieter um eine gemeinsame Lösung mit dem neuen Eigentümer der Flachläden, der Drogeriewarenkette Rossmann, auch Vorwürfe gegen den Bauamtsleiter Manfred Kucksch erhoben worden: „...,dass der Bauamtsleiter der Stadt Sondershausen die Architekten von Rossmann mit immer neuen Forderungen überzog und unzählige Entwürfe eingereicht werden mussten, die aus einem ursprünglich geplanten Flachbau, der der vorherigen Bebauung noch am ehesten entsprochen hätte, mittlerweile ein sehr kostenintensives Bauvorhaben in zweigeschossiger Bauweise entstehen ließen.“
Zudem sinnierte man in dem Schreiben über einen „Sinneswandel“: „Zur allgemeinen Verwunderung hatte sich der potentielle Verhinderer des Projektes in einen glühenden Befürworter gewandelt. Hier wirft sich die Frage auf, wer oder was löste diesen Sinneswandel aus?“
Von Anfang seien die Stadtratsmitglieder regelmäßig im Bauausschuss über den Sachstand zum Thema Rossmann informiert gewesen, sagte Kucksch im Gespräch. Das treffe auch auf die Fraktion der Volkssolidarität zu.
Manfred Kucksch erklärte, dass es wie für jeden anderen Investor im Sanierungsgebiet der Stadt Regeln gebe. Dazu gehört, an dieser Stelle einen Zwei-geschosser zu errichten, so wie es die umliegenden Gebäude vorgeben. Und dass man eine zeitgemäße Bebauung erwarte. Zudem habe es Absprachen zur Anlieferung gegeben, so Kucksch.
Bevor aber überhaupt die Stadt Forderungen stellte, habe man sich mit dem Investor andere freie Flächen angesehen. Die Flachläden hätten nicht oben auf der Liste möglicher Standorte gestanden. „Sowohl die Ludwig-ruine, als auch der Trinitatisplatz oder die Parkfläche Schlufter-straße haben wir Rossmann vorgestellt“, so Kucksch. Entschieden hätte sich Rossmann für die Flachläden. Die Volkssolidarität sei keineswegs allein gewesen mit ihren Bemühungen.
Dass sich Herr Schneegans bemühe, sein Geschäft, die Arbeitsplätze und seine Investitionen zu schützen, könne er verstehen. Als Privatperson sei dies legitim, als Stadtrat aber habe er die öffentlichen Interessen der Stadt zu vertreten.
Tobias Schneegans hatte im Gespräch mit TA betont, dass es in dem Schreiben nicht um eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Bauamtsleiter gegangen sei.