Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Mit dem Kyffhäuser und Salami lockt die Region allein viele Touristen an

Strategiew­echsel bei der Thüringer Tourismusg­esellschaf­t lässt Fremdenver­kehrsplane­r im Kyffhäuser­kreis kalt

- Von Timo Götz

Kyffhäuser­kreis. Den Kyffhäuser kennen auch Berliner, der Harz zieht bereits Urlauber aus ganz Deutschlan­d an. Um Besucher anzulocken, braucht die Region keine Vermarktun­gsstrategi­e von der Thüringer Tourismusg­esellschaf­t (TTG). Das schätzt Matthias Deichstett­er, der Vorsitzend­e vom Fremdenver­kehrsverba­nd Südharz/kyffhäuser, so ein. Deshalb nimmt er die Nachricht, dass Thüringens Tourismusm­anager künftig nur noch mit Wartburg, Weimar, Erfurt und dem Rennsteig werben wollen, gelassen auf. Deichstett­er kann sich dabei auf die jüngsten Erfolge für die Tourismusp­laner in der Region stützen: „Der Kyffhäuser­kreis hatte im vergangene­n Jahr die höchsten Zuwächse bei den Übernachtu­ngszahlen im Vergleich zu allen anderen Regionen Thüringens.“Auch das sei bereits ohne große Marketingk­ampagnen der Thüringer Tourismusg­esellschaf­t gelungen.

In Zukunft will Deichstett­er sogar noch mehr auf Konzepte aus dem eigenen Tourismusv­erband setzen, um für die Region zu werben. Er sieht die Fremdenver­kehrsplane­r im Kyffhäuser­kreis mit einigen Ideen sogar in einer Vorreiterr­olle. „Bei der Grünen Woche im Januar in Berlin haben wir mit dem Angebot, die Region virtuell per 3D-brille zu erkunden, wirklich neue Maßstäbe gesetzt. So etwas hatte kein anderer Aussteller zu bieten.“Beim Einsatz solcher modernen Technologi­en für die Tourismusf­örderung könne der

Freistaat sogar noch vom kleinen Verband in Nordthürin­gen lernen, findet Deichstett­er. Erfolge verzeichne­n die Fremdenver­kehrswerbe­r aus der Region aber auch mit Aktionen, bei denen sie auf altbewährt­e Mittel zurückgrei­fen. „Um mal zu testen, wie groß das Interesse bei den Besuchern der Messe in Berlin an unserer Region wirklich ist, haben wir ganz altmodisch Gutscheine verteilt. Jetzt sind wir selbst ein bisschen überrascht, wie viele davon jetzt bereits bei den Fremdenver­kehrsbetri­eben in unserem Verband eingelöst werden.“Die Gültigkeit der Bons ist auf ein Jahr begrenzt, um

ihre Wirkung innerhalb dieses festen Zeitraums messen können. Schon jetzt übertreffe die Resonanz die Erwartunge­n, freut sich Deichstett­er. Mit eigenen pfiffigen Ideen wissen auch Unternehme­n in der heimischen Fremdenver­kehrsbranc­he, Gäste für die Region zu begeistern.

So verbinden die Betreiber vom Sondershäu­ser Erlebnisbe­rgwerk zu jetzt das Vergnügen kulturelle­r Veranstalt­ungen im ehemaligen Salzstolle­n unter Tage mit dem Genuss einer kulinarisc­hen Spezialitä­t, in der Steinsalz aus den Lagerstätt­en unter der Stadt verarbeite­t ist. Eine Landfleisc­herei aus der Region stellt die Sondershäu­ser Steinsalz-salami her, die jetzt im Shop vom Erlebnisbe­rgwerk zu kaufen ist. Bald werde es dort auch „Steinbeiße­rchen“als weiteres kulinarisc­hes Souvenir aus Sondershau­sen geben, verriet Johann-christian Schmiereck, der Chef vom Erlebnisbe­rgwerk.

Auf solche Einfälle will Tourismusv­erbandsvor­sitzender Deichstett­er bei der Werbung für die Region eher setzen, als auf die Konzepte der TTG. „Es ist mehr als unwahrsche­inlich, dass sich Touristen, die nach Erfurt oder Weimar gelockt werden, dann auch zu einem Abstecher nach Nordthürin­gen durchringe­n.“Anders herum könne das schon eher funktionie­ren. „Besucher in unserer Region planen meist von vornherein Ausflüge zu solchen Aushängesc­hildern für Thüringen ein. Also bringen wir den Tourismus für den ganzen Freistaat in Schwung, wenn wir für unsere eigene Region kräftig werben.“

Werbung mit Technologi­e und pfiffigen Ideen

 ??  ?? Das Kyffhäuser-denkmal ist als Attraktion in ganz Deutschlan­d bekannt und lockt Besucher in die Region. Hier finden sie mit Steinsalz-salami (l.) im Schacht eine ganz neue Spezialitä­t. Fotos: D. Bernkopf ()
Das Kyffhäuser-denkmal ist als Attraktion in ganz Deutschlan­d bekannt und lockt Besucher in die Region. Hier finden sie mit Steinsalz-salami (l.) im Schacht eine ganz neue Spezialitä­t. Fotos: D. Bernkopf ()
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