Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Eine Illusion des 21. Jahrhunderts
Frieden schaffen mit Waffen? Die angekündigte Erhöhung der Militärausgaben stößt auf wenig Verständnis
Frieden schaffen ohne Waffen, diese Losung galt einst für Deutschland und viele andere Länder. Geblieben ist davon ist nicht viel, heute heißt es vielmehr: Frieden schaffen mit Waffen.
Deutschland mischt tüchtig mit im arabischen Raum, in Afrika, Asien und neuerdings auch im Baltikum, quasi vor den Toren Russlands. Nach dem Zerfall des Ostblocks wurde Abrüstung ganz groß geschrieben. Leider hielt dieser für die Menschheit insgesamt positive Trend nicht lange an. Inzwischen erhöhen sowohl Russland, die USA und auch Deutschland ihre Rüstungsausgaben. Deutschland zuerst noch im geringen Umfang, aber, und das ist der springende Punkt, der Präsident der USA fordert von Europa einen höheren Rüstungsbeitrag in der Nato.
Deutschland hat zumindest verbal sehr schnell auf die Forderung von Trump reagiert und die Bundeskanzlerin hat zugesichert, die Militärausgaben von 1,2 auf 2 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu steigern.
Das ist viel Geld, das Deutschland dann nicht für Investitionen und Sozialausgaben zur Verfügung steht. Zudem wäre dieses Geld gut angelegt in den Ländern, wo die Armut am größten ist. Hilfe vor Ort damit die Bewohner dort in ihrer Heimat bleiben können und nicht zur Flucht gezwungen werden.
Noch regt sich kein Widerstand gegen die nun wieder beginnende Rüstungsspirale, wobei zumindest der neue Hoffnungsträger der SPD angedeutet hat, die Erhöhung des Rüstungsetats nicht mit tragen zu wollen. Ob er damit durchkommt, ist zweifelhaft, denn die Kanzlerfrage ist derzeit ziemlich offen. Frieden schaffen ohne Waffen wird wohl auch im 21. Jahrhundert eine Illusion bleiben.
Klaus Gusikat, Arnstadt Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Bilder. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).