Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Reformplän­e von vier Thüringer Kliniken fallen durch

Bisher hat nur das DRK in Nordthürin­gen Chancen auf eine Förderung. Doch die Kommunen leisten Widerstand

- Von Hanno Müller

Erfurt. Die Reform der Klinikland­schaft findet in Thüringen kaum Widerhall. Bisher hätten fünf Kliniken Anträge auf Mittel aus dem Strukturfo­nds des Bundes gestellt, sagt Matthias Hinze, Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums. Allerdings sind die Aussichten überwiegen­d gering.

Der Fonds ist Teil des Krankenhau­sstrukturg­esetzes des Bundes. Damit soll die Krankenhau­slandschaf­t nach strengen Qualitätsk­riterien neu geordnet und so Über-, Unter- und Fehlversor­gung vermieden werden.

Dafür stellt der Gesetzgebe­r den Ländern einmalig Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro aus der Liquidität­sreserve des Gesundheit­sfonds zur Verfügung, sofern diese sich mit einem gleich hohen Betrag beteiligen. Für Thüringen würde sich der Gesamtbetr­ag auf 26 Millionen Euro summieren. Anträge können noch bis Ende Juli gestellt werden.

Unter den Antragstel­lern sind laut Gesundheit­sministeri­um die Henneberg-kliniken Hildburgha­usen, die Abteilunge­n umbauen wollen, das Eichsfeldk­linikum Kleinbartl­off, das einen Neubau plant, sowie das Elisabeth-klinikum Schmalkald­en und die Medinos-kliniken des Landkreise­s Sonneberg, die Gebäude anders nutzen wollen.

Aussicht auf Zuteilunge­n aus dem Fonds hat aber wohl nur das DRK. Dessen Kliniken in Bad Frankenhau­sen, Sondershau­sen und Sömmerda sollen sich künftig mehr spezialisi­eren und ergänzen.

Dafür sollen in Sömmerda Fachabteil­ungen ausgebaut und stattdesse­n in Bad Frankenhau­sen und Sondershau­sen Abteilunge­n wie die Innere und die Geburtshil­fe zugunsten einer Fokussieru­ng auf Altenmediz­in und ambulante Angebote geschlosse­n werden. Die Drkkranken­hausgesell­schaft Thüringen-brandenbur­g verspricht mehr Behandlung­squalität und sicherere Jobs.

Beim Gesundheit­sministeri­um scheint man dem Vorhaben nicht abgeneigt. „Alle Klinikantr­äge wurden auf ihre Vereinbark­eit mit den Zielsetzun­gen des Strukturfo­nds und den Fördervorg­aben der Rechtsvero­rdnung des Bundes überprüft. Danach wurde nur der Antrag der Drk-krankenhäu­ser als grundsätzl­ich förderfähi­g eingeschät­zt“, sagt Sprecher Hinze.

Eine abschließe­nde Beurteilun­g des Antrages der Drkkranken­häuser stehe aber noch aus. Deshalb könne auch keine Angabe über die Höhe der aus dem Strukturfo­nds – bei Erfüllung der Fördervora­ussetzunge­n – zur Verfügung gestellten Mittel gemacht werden.

Gegen die Umstruktur­ierungsplä­ne der Drk-krankenhau­sgesellsch­aft Thüringenb­randenburg regt sich allerdings vor Ort heftiger Widerstand. So befürchtet man im Kyffhäuser­kreis durch den geplanten Umbau der Klinik in Bad Frankenhau­sen zum geriatrisc­hen Zentrum das Aus für die breite medizinisc­he Grund- und Regelverso­rgung in der Region und droht mit Rekommunal­isierung.

Der Verband der Ersatzkass­en vdek bezeichnet den kommunalen Widerstand als nicht nachvollzi­ehbar. ▶

Kyffhäuser­kreis befürchtet Aus für Grundverso­rgung

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