Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Bürgermeister kritisiert Nordhäuser Politiker
Debatte um künftige Kreisstadt soll sachlicher geführt werden. Postkartenaktion für Sondershausen als Kreissitz
Tobias Krause (36), Werbekaufmann aus Sangerhausen: Wir arbeiten gerade mehrere Aufträge in Artern ab. Zum Beispiel hier in der Leipziger Straße 25, wo demnächst ein Kosmetikstudio einziehen wird, bringen wir schon mal die Außenwerbung an. Anschließend geht es ein paar Meter weiter zum Optiker, da haben wir auch zu tun. Foto: Wilhelm Slodczyk Sondershausen. Die Tonart, die Nordhäuser Politiker nach der Festlegung von Sondershausen als Kreissitz anschlagen, kritisiert Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU). „Die Entrüstung trägt in dieser Tonart der Problematik nicht Rechnung“, sagte Kreyer in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Man sollte sachlich bleiben.
Wenig Verständnis zeigt er auch für die Interpretation des Logos der Nachbarstadt, auf dem der Roland mit erhobenem Schwert für Gerechtigkeit, also den Kreissitz in Nordhausen, kämpfe. Schon zu Jahresbeginn habe ihn ein Satz seines Amtsund Parteikollegen, des Nordhäuser Oberbürgermeisters Klaus Zeh (CDU), nachdenklich werden lassen. Dieser habe sich zum Neujahrsempfang in Nordhausen für das Eichsfeld als Fusionspartner bei der Kreisgebietsreform eingesetzt, aber auch „hilfsweise“Sondershausen akzeptiert, so Kreyer.
Der Bürgermeister regte an, bei den Landtagsabgeordneten, noch einmal für Sondershausen als Kreisstadt zu werben. Zudem habe die Stadt eine weitere Aktion vorbereitet. 1500 Postkarten mit Unterschriften von Sondershäusern für den Erhalt des Kreissitzes wolle man im Landtag übergeben. In den kommenden Tagen würden die Postkarten zum Unterschreiben im Bürgerservice und an den Markttagen auf dem Marktplatz ausliegen.
Noch massiver fiel die Kritik von Sven Schubert (Volkssolidarität) aus. Er forderte die Stadt auf, die Thüringer Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) auszuladen, die Mitte Mai in Sondershausen sprechen soll. Die Nordhäuserin hatte den Vorschlag des Innenministers, Sondershausen zur Kreisstadt zu machen, für ungeeignet erklärt. Schuberts Forderung fand kein Gehör.