Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Stadtratsmehrheit plädiert für Vergleich der drei Saal-varianten
Diskussion über multifunktionalen Veranstaltungssaal in Bad Frankenhausen geht erst mal in die Sommerpause
Bad Frankenhausen. Die Stadt Bad Frankenhausen braucht einen Saal. Zumindest darin schienen sich am Donnerstagabend im Stadtrat alle einig.
Doch wo und wie und was, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während Bürgermeister Matthias Strejc (SPD) klar das Schloss mit seinem Regionalmuseum als Ort für den künftigen „zentralen und multifunktionalen Veranstaltungssaal“favorisiert, forderte ein von Andreas Räuber (SPD) vorgestellter fraktionsübergreifender Änderungsantrag, zusätzlich auch die beiden anderen möglichen Varianten – Neubau beziehungsweise Umbau einer Bestandsimmobilie – hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit abzuklopfen.
„Fakt ist eines – wir haben uns diesmal der Sache im Vorfeld mit mehr Intensität gewidmet“, erklärte Räuber.
Zuvor hatte der Bürgermeister eindringlich für einen zukünftigen Saal im Regionalmuseum geworben. Die Stadt habe für den Saal keine großen finanziellen Spielräume, erklärte er. „Wir wollen nicht viel Geld ausgeben, darüber sind wir uns alle einig.“Bei der Museumsvariante blieben die Investitions- und Folgekosten überschaubar, die zentrale Lage des Schlosses sei ideal und bedeute eine Aufwertung des Hauses, und nicht zuletzt könne ein Saal auch die örtliche Hotellerie und die Gaststätten stärken, die sich Tagungen oder Kongresse in der Kurstadt durchaus vorstellen können. Auch am Museumsbetrieb ändere sich nichts gravierend, sollten jährlich etwa acht Karnevalsveranstaltungen des FKK, drei bis vier Jugendweihen, die Einschulungsfeiern der Kurstadt-grundschule sowie gegebenenfalls die eine oder andere Konferenz stattfinden, rechnete Strejc vor.
Und nicht zuletzt könne der Saal auch dem Museum wieder höhere Besucherzahlen bescheren: Denn diese, so der Bürgermeister, seien in den letzten 25 Jahren kontinuierlich gesunken und lagen 1993 bei knapp 13 000 und im vergangenen Jahr bei dreitausend zahlenden Gästen. Wobei im Gegenzug der finanzielle Zuschuss der Stadt kontinuierlich gestiegen sei – und zwar von gut 70 000 im Jahr 2006 auf knapp 120 000 zehn Jahre später.
Der fraktionsübergreifende Antrag schließt für einen Saal von 300 Quadratmeter Fläche als „Kultur- und Kongresszentrum“auch einen Neubau oder den Umbau einer Bestandsimmobilie – ins Gespräch gebracht wurde unter anderem auch das ehemalige Bowling-center – nicht aus. Für einen möglichen Neubau solle in der Stadt in den nächsten Wochen nach geeigneten Flächen Ausschau gehalten sowie „belastbare Aussagen“über Fördermöglichkeiten beschafft werden.
Am Ende erreichte der Antrag der drei Fraktionen eine klare Mehrheit. Über den Sommer soll nun der Stadtverwaltung Zeit gegeben werden, alle drei Varianten zu vergleichen. Ergebnisse sollen auf der Sitzung im September vorgelegt werden.