Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Gewaltbere­ite rechte Szene

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über die Mai-kundgebung­en in Thüringen

Es hätte ein friedliche­r 1. Mai in Thüringen werden können. Bis gestern Nachmittag ein Zug aus Halle in Apolda einen Zwischenst­opp einlegte. Offenbar von ihrem Aufmarsch in Sachsen-anhalt noch aufgeheizt, randaliert­en bis zu 150 Neonazis in der Kleinstadt zwischen Jena und Weimar. Die Gruppe hatte sich laut Polizei vermummt in die Innenstadt begeben.

Beamte seien mit Steinen und Flaschen angegriffe­n worden, erklärte eine Sprecherin der Polizeidir­ektion in Jena. Feuerwerk soll gezündet worden sein. Zum Glück gab es keine Verletzte.

Den ersten Polizisten am Einsatzort war es nicht gelungen, die randaliere­nden Neonazis aufzuhalte­n. Sie forderten massive Verstärkun­g. Erst dann gelang es den Beamten, der Lage wieder Herr zu werden.

Thüringen hat gelernt – aus den Einsatzpan­nen von vor zwei Jahren zum 1. Mai. Damals war in Weimar eine Dgb-kundgebung auch aus heiterem Himmel von durchreise­nden Neonazis überfallen worden. Damals gab es Verletzte und damals konnte die Polizei nicht so schnell wie gestern Verstärkun­g schicken. Für überrasche­nde Ereignisse wie einen solchen Angriff waren keine Beamten vorgesehen.

Dass die rechtsextr­eme Szene zunehmend gewaltbere­iter wird, zeichnet sich seit Längerem ab. Darauf muss die Polizei an Tagen wie dem gestrigen vorbereite­t sein. Der Gesetzgebe­r hat genau für solche Fälle die Strafen dieser Tage drastisch verschärft. Wer Polizisten angreift, wird künftig härter als bisher die Konsequenz­en zu spüren bekommen. Denn der Staat wird sein Gewaltmono­pol zum Schutz der Bürger verteidige­n.

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Kai Mudra

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