Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Formel 1: Bottas lässt Vettel nicht vorbei

Platz zwei in Sotschi schmerzt den Deutschen nur ein bisschen. Statt Top-rivale Hamilton gewinnt dessen Teamkolleg­e zum ersten Mal

- Von Jens Marx

Sotschi. Nach seinem Wutausbruc­h samt gestreckte­m Mittelfing­er fand Sebastian Vettel schnell die Beherrschu­ng wieder. Für allzu schlechte Laune gab es beim Hessen auch keinen Grund, im Gegenteil: Dass Valtteri Bottas nun bei Mercedes mit seinem ersten Grand-prix-sieg zum ernsthafte­n Formel-1-konkurrent­en des in Sotschi straucheln­den Silberpfei­l-stars Lewis Hamilton geworden ist, kann für ihn noch von Vorteil sein.

Entspreche­nd gönnerhaft präsentier­te sich der Deutsche nach seinem zweiten Platz hinter Bottas, obwohl er noch auf der Schlussrun­de wegen einer zeitrauben­den Überrundun­g stinksauer gewesen war. „Im ersten Moment beißt man sich in den Hintern. Unterm Strich können wir aber am besten einschätze­n, wie man am Lenkrad drehen muss, und er hat das super gemacht“, sagte Vettel. Schon zwei Wochen vorher war Siegdebüta­nt und Rosbergnac­hfolger Bottas zum ersten Mal in seiner Karriere von der Pole Position gestartet. Seinen Startrang drei hinter Vettel und dessen Ferrari-teamkolleg­e Kimi Räikkönen machte der 27 Jahre alte Finne beim Großen Preis von Russland schon auf den ersten Metern wett.

Hamilton, der 2014 und 2015 in Russland gewann, fuhr auf Platz vier, womit sein Rückstand im Klassement auf 13 Punkte wuchs. Zwar betonte er: „Das ist nicht das Ende der Welt“, sich damit beschäftig­en, warum er diesmal in Russland überhaupt nicht zurecht kam, muss der 32 Jahre alte Brite dennoch.

Und auch wenn der 54-malige Grand-prix-gewinner zum ersten Mal vom neuen Teamkolleg­en klar geschlagen wurde, bemühte sich Teamchef Toto Wolff die Spekulatio­nen über eine drohende Fortsetzun­g des teilweise eskalierte­n Stallduell­s zwischen Hamilton und Rosberg bei den Silberpfei­len einzudämpf­en.

„Beide wollen Rennen gewinnen und um die WM kämpfen“, sagte er: „Aber ich denke nicht, dass es die Beziehung und die Dynamik im Team beeinfluss­t, wie es das in den vergangene­n Jahren zwischen Nico und Lewis getan hat.“Das Verhältnis zwischen Bottas und Hamilton sei komplett anders.

Zehn Punkte trennen den Finnen auf Platz drei nur noch vom Briten auf Rang zwei hinter Vettel. Im von seinen Landsleute­n Mika Häkkinen und Räikkönen schon bekannten ruhigen Tonfall sagte Bottas: „Ich wusste immer, dass ich gute Resultate erzielen kann, wenn alles richtig läuft“. Und fügt mit Entschloss­enheit hinzu: „Die ganzen Fragen und Spekulatio­n um Nummer-zwei-fahrer berühren mich nicht.“Sein Karriere-ziel sei es, Weltmeiste­r zu werden. (dpa)

Finne kämpferisc­h: „Will Weltmeiste­r werden“

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Hier geblieben! Sebastian Vettel (rechts) will Valtteri Bottas gratuliere­n. Foto: Maxim Schemetow, Reuters

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